Ein von Gletscherwasser gespiesener Bach im Rosegtal: Wasser steht im Zentrum der diesjährigen SchöpfungsZeit. | © Regula Vogt-Kohler
Ein von Gletscherwasser gespiesener Bach im Rosegtal: Wasser steht im Zentrum der diesjährigen SchöpfungsZeit. | © Regula Vogt-Kohler
26.08.2021 – Aktuell

Auf dem Kreuzweg der Schöpfung

SchöpfungsZeit 2021: Eine neue Sicht auf die Umwelt

Überschwemmungen, Waldbrände und Hungersnöte wegen Trockenheit: Der Klimawandel ist für alle spürbar und für viele bereits dramatisch. Die SchöpfungsZeit regt dazu an, sich über ein harmonischeres Verhältnis zur Natur Gedanken zu machen. 

Schreitet die Erderwärmung weiter voran, so wird sich das noch durch Gletscher und sprudelnde Bäche geprägte Bild der Alpen verändern. Wo im Sommer kein Eis mehr schmelzen kann, fliesst Wasser in grösseren Mengen nur noch nach Regengüssen. Wer sich regelmässig in den Bergen aufhält, sieht, dass dieser Wandel in vollem Gang ist. Die Alpen als Wasserschloss – das könnte schneller als gedacht Vergangenheit sein.

Für Martin Föhn, Leiter Bildung und Spiritualität im Pastoralraum Basel-Stadt, besteht kein Zweifel daran, dass unser Verhalten die Hauptursache der steigenden Temperaturen ist und dringender Handlungsbedarf besteht. Zugleich stützt er sich auf Gott. «Wir sind die Haupttreiber», sagt er in einem Gespräch zur bevorstehenden SchöpfungsZeit. «Wir tragen Verantwortung, aber nicht absolut. Wir haben unseren Teil zu tun und gleichzeitig sollten wir uns als Teil eines grösseren Zusammenhangs sehen, der auch Gott mit einbezieht.»

Intensiv statt viel erleben

Föhn plädiert dafür, aktiv zu sein und Versöhnung zu suchen. Punkto Lösungen sieht er den Nutzen in der Technik und in konkreten Massnahmen, ganz besonders in der Biologie. «Es braucht eine neue Art von Landwirtschaft.» Doch losgelöst von Massnahmen gehe es um eine spirituelle, eine innere Umkehr. «Der Mensch ist aufs Unendliche angelegt, aber er versucht, das Bedürfnis im Endlichen zu befriedigen.» Das äussert sich darin, dass wir versuchen, an der Oberfläche viel abzugrasen.

Es sollte nicht darum gehen, möglichst viel zu erleben, sondern das Erlebte auszukosten, etwas in der Tiefe zu betrachten, sagt Föhn. Zum Beispiel mal einen Tannenzapfen anschauen und auseinandernehmen, oder einfach nur dasitzen und dem Rauschen von Wind und Wasser zuhören. «So wie ein Hobby, in das man sich vertieft.»

Stationenweg bei der Marienkirche

Wer sich aus der Konsumhaltung lösen kann, dem fällt es leichter, sich als Teil der Umwelt, der Natur, der Schöpfung wahrzunehmen. Während der SchöpfungsZeit finden verschiedene Veranstaltungen statt, welche die Augen für eine neue Sicht öffnen könnten. Dazu gehört ein Kreuzweg der Schöpfung im Innenhof der Marienkirche in Basel. Der Stationenweg regt zur Auseinandersetzung und Besinnung über die Schöpfung an.

«Wir haben das Konzept des Kreuzwegs umgemünzt auf die Schöpfung», erklärt Pater Benedikt Locher. Die 14 Stationen behandeln verschiedene Themen der Schöpfung, unter anderem auch den Klimawandel. Biblische Texte schaffen bei jeder Station einen spirituellen Kontext. Der Kreuzweg ist in der gesamten SchöpfungsZeit (1. September bis 4. Oktober) jeweils von 10 bis 17 Uhr (Öffnungszeiten des Innenhofs) zugänglich.

Regula Vogt-Kohler

Eine Übersicht über alle Veranstaltungen in der SchöpfungsZeit findet man hier.