Der markante Turm der Allschwiler Betonkirche St. Peter und Paul in der Abendsonne: Links ist die Kapelle zu erkennen. | © Regula Vogt-Kohler
Der markante Turm der Allschwiler Betonkirche St. Peter und Paul in der Abendsonne: Links ist die Kapelle zu erkennen. | © Regula Vogt-Kohler
15.09.2020 – Aktuell

Ein vielseitiger Betonklotz

Ein Besuch in der römisch-katholischen Kirche St. Peter und Paul in Allschwil

Die von Fritz Metzger entworfene und 1966/67 gebaute Allschwiler Kirche St. Peter und Paul setzt starke architektonische Akzente. Bei einer Betrachtung aus der Nähe offenbaren sich überraschende gestalterische Details.

Der an der Baslerstrasse aufragende Glockenturm und der wuchtige Quader des Gebäudes machen die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul in Allschwil unübersehbar. Mit dem Neubau, der die alte Notkirche am Hegenheimermattweg ersetzte, habe die Pfarrei ein Zeichen setzen wollen. So erzählt es Judith Bertram, Ortsbildpflegerin bei der Baselbieter Denkmalpflege, anlässlich einer Führung im Rahmen der Denkmaltage.

Überraschend rund

Zuerst geht es ins Innere, wo die liturgische Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils konsequent umgesetzt ist. Das Publikum zeigt sich überrascht über die runden Formen im quadratischen Innenraum. Um den leicht erhöhten Altarraum herum sind in einem Halbkreis die Bänke angeordnet. Hier haben 600 Personen Platz, wegen Corona ist die Kapazität aktuell natürlich deutlich geringer. Fenster gibt es keine, das Licht kommt von oben aus den 25 Deckenfeldern. Judith Bertram macht auf das strenge Raster der Kassettendecke aufmerksam, welches im starken Kontrast zu den leichtgeschwungenen Stützen steht. Die vier Pfeiler, welche die Decke tragen, spalten sich in je vier Äste auf, und auf ihrer Oberfläche ist die Holzstruktur der ungeschliffenen Verschalungsbretter zu erkennen.

Rillen und Felder

An den würfelförmigen Hauptraum schliessen sich an der Südwestseite eine Sakristei und im Nordosten eine Kapelle an. In der Etage unterhalb des Kirchenraums beherbergt das Gebäude zahlreiche unterschiedlich grosse Räume. Das Angebot reicht vom grossen Pfarreisaal bis zum Luftschutzraum und hat sich in der Coronakrise als ein Segen erwiesen.

Ein Spaziergang um den zwischen Baslerstrasse und Hegenheimermattweg liegenden Gebäuderiegel herum gibt nicht nur teilweisen Einblick in die Räume im Untergeschoss. Judith Bertram weist auf die unterschiedlichen Reliefmuster der Fassaden hin. Rillen nehmen wohl die Stammfaserung der Bäume in der Nachbarschaft auf, quadratische Felder zitieren die Decke im Innern. Weitere Details sind ein ebenfalls aus Beton gestaltete Türchen, hinter dem sich ein Wasseranschluss verbirgt, und die an mittelalterliche Kirchen erinnernden Wasserspeier.

Regula Vogt-Kohler

 

Felder und Rillen: Die Fassaden der Sakristei (links) und des Hauptbaus sind unterschiedlich gemustert. | © Regula Vogt-Kohler
Im Untergeschoss unter dem Kirchenraum befindet sich unter anderem der grosse Pfarreisaal. | © Regula Vogt-Kohler
Konsequente Materialwahl: Auch dieses Türchen, das einen Wasseranschluss verbirgt, ist aus Beton gefertigt. | © Regula Vogt-Kohler