10.07.2018 – Glossar

Was bedeutet …

… Rechtfertigung?

Die Begriffe «gerecht sein vor Gott», «Gerechtigkeit» und «Rechtfertigung» stehen im Zentrum des paulinischen Römerbriefes. Die Rechtfertigungslehre beginnt beim Umstand, dass jeder Mensch ein Sünder ist. Sünde aber bedeutet Distanz zu Gott. Was kann nun das Verhältnis zwischen Mensch und Gott wieder in Ordnung bringen? Gott hat sich in Jesus Christus ganz den Menschen zugewandt, er nimmt ihn an trotz seiner Sünden. So wird der Mensch durch Jesu Tod und Auferstehung «gerecht» gemacht. Diese Gerechtigkeit findet ein Mensch im Glauben an Gottes Wirken. Was der Mensch tun kann, ist nur die Annahme des Angenommenseins. So gesehen bedeutet «im Glauben allein» nichts wesentlich anderes als «durch Gnade allein». Die römisch-katholische und die evangelisch-lutherischen Kirchen haben erst 1999 ihren in der Reformationszeit ausgebrochenen grundsätzlichen Streit über die Rechtfertigungslehre beigelegt. Noch immer aber ist das Verhältnis von menschlicher Freiheit und Verantwortung gegenüber Gottes souveränem Gnadenakt spannungsvoll. Muss der Mensch als gerechtfertigter nun gute Werke tun, oder handelt Gott letztlich bedingungslos?