Den Esstisch decken, eine Kerze anzünden, ein Kreuz dazulegen. Eine Bibel. Brot und Wein oder Traubensaft bereitstellen. | © Dorothee Becker
Den Esstisch decken, eine Kerze anzünden, ein Kreuz dazulegen. Eine Bibel. Brot und Wein oder Traubensaft bereitstellen. | © Dorothee Becker
02.04.2020 – Aktuell

Auch jetzt Gemeinschaft feiern – ein konkreter Vorschlag

Eine Anregung zum Hausgottesdienst: allein, mit Partner/in oder Familie

Unterschiedliche Möglichkeiten gibt es, auch in diesen Zeiten miteinander in Verbindung zu bleiben, sich spirituell nähren zu lassen: Fernsehgottesdienste, Live­streams, ausgedruckte Impulse. Dies alles ist wertvoll und hilfreich. Und doch vermissen wir schmerzlich das physische, das leibliche Zusammensein.

 

Wir glauben an Jesus Christus, der Mensch geworden ist. Und der uns beim letzten Abendmahl gesagt hat: «Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis.»

Dies sagt er in dieser Zeit zu uns allen, jedem und jeder. Durch Taufe und Firmung sind wir berufen und befähigt, dieses Gedächtnis, diese Erinnerung und zugleich Vergegenwärtigung aufrechtzuerhalten, indem wir sie feiern. Für diejenigen, die die Sehnsucht haben, sich auch in diesen Zeiten ohne gemeinsame Gottesdienste auf physische Weise von Jesus Christus berühren zu lassen, hier eine Anregung, wie Sie allein, mit Partner, Partnerin, mit der Familie das feiern können, was uns Nahrung, Kraft und Stärke gibt. Gerade in den nächsten Tagen und Wochen, in denen wir das wichtigste Fest der Christinnen und Christen feiern werden und nun so sehr auf uns selber zurückgeworfen sind.

Zur Vorbereitung können Sie sich im Vorfeld mit anderen verabreden, ebenfalls auf diese Weise zu feiern, vielleicht zu denselben Zeiten, in denen Sie normalerweise am Gottesdienst teilnehmen würden.

Den Esstisch mit einem Tischtuch decken, eine Kerze anzünden, ein Kreuz dazulegen, wenn vorhanden. Eine Bibel. Brot und Wein oder Traubensaft bereitstellen.

Sich um den Tisch versammeln, mit einem Kreuzzeichen beginnen. All das vor Gott bringen, was uns belastet: die Trennung von lieben Menschen, die Einsamkeit, die Angst vor der Krankheit und um Erkrankte, der Stillstand des normalen Lebens, die Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen …

Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich.

Das Evangelium lesen.

Impulse zu den Schrifttexten für die Kar- und Ostertage finden Sie im Beitrag «Jubel, Trauer, Tod und Freude».

Über das Evangelium ins Gespräch kommen. Wenn Sie allein sind, eine Schreibmeditation machen: notieren, was Sie anspricht, welche Gedanken Ihnen kommen, wo Sie sich Gott nahe fühlen. Mit Gott, mit Jesus Christus ins Gespräch kommen.

Fürbitte halten. Für die Menschen, die Sie lieben, um die Sie Angst haben. Für das medizinische und das Pflegepersonal. Für die Erkrankten. Für sich selbst. Für die Sterbenden und die, die schon verstorben sind.

Gott, erhöre unser Gebet. Und lass unser Rufen zu dir kommen.

Gemeinsam (oder allein) den Einsetzungsbericht im 1. Korintherbrief (11,23–26) lesen:

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Das Vaterunser beten.

Das Brot teilen. Sich mit jedem Bissen verbinden mit den Menschen, die jetzt ebenfalls auf diese Weise feiern. Mit denen, für die Sie gebetet haben. Mit denen, die Sie vermissen.

Den Wein/den Traubensaft herumreichen und trinken*. Sich mit jedem Schluck mit dem verbinden, der sein Leben gegeben hat, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Der uns so nahe ist wie niemand sonst. Was auch geschieht.

Eine kurze Stille halten.

Dank sagen. Für Jesu Gegenwart. Für seine Begleitung und Bestärkung. Für die Gemeinschaft, die Sie erfahren durften auch in dieser Situation.

Gott um den Segen bitten.

Es segne uns der barmherzige Gott. Er halte seine schützende Hand über uns und sei uns nahe, was auch immer geschieht. Gott trage uns durch diese Zeit und schenke uns Heilung und Heil. Amen.

Mit dem Kreuzzeichen enden.

 

Dorothee Becker, Pfarrei Heiliggeist

 

* Wenn Sie hygienische Bedenken haben, füllen Sie den Wein oder Traubensaft in einen Krug und teilen Sie ihn vor dem Trinken in einzelne Gläser aus.