Der Tod (Michel Briand) und die Geschäftsfrau (Isabelle Stoffel). | © Doris Flubacher
Der Tod (Michel Briand) und die Geschäftsfrau (Isabelle Stoffel). | © Doris Flubacher
04.11.2019 – Aktuell

Eine Auseinandersetzung mit dem Tod

Totentanz 2019: Begegnungen mit dem Tod in der Basler Predigerkirche

Die Regisseurin Regula Imboden hat den Totentanz nach Ideen von Lukas Hartmann als szenisch-musikalischen Rundgang durch die Predigerkirche inszeniert. Vier Figuren teilen mit dem Publikum ihre Erfahrungen mit dem Tod. 

Früher oder später bittet der Tod jeden und jede zum letzten Tanz. Die Vorstellung, die Konfrontation mit dem Tod sei ein makaberer Tanz, hat ab dem 14. Jahrhundert in den gemalten Totentänzen eine bildliche Darstellung gefunden. Der im frühen 15. Jahrhundert an der Friedhofsmauer des damaligen Dominikanerklosters in Basel entstandene Bilderreigen gilt als der älteste Totentanz im deutschsprachigen Raum.

1805 wurde die Mauer abgerissen, vom mehrmals restaurierten und übermalten Totentanz blieben nur Fragmente. Bereits zweimal hat der Verein «Totentanz» den Basler Totentanz vor Ort in moderner Form wiederauferstehen lassen. 2013 in einer Installation von Peter Greenaway, 2016 als Markt während der Herbstmesse.

In Gruppen unterwegs

In diesem Jahr ist es nun eine Theateraufführung, und der Veranstaltungsort hat sich zur Kirche verlagert. Besammlungsort für das Publikum ist der Vorplatz der Predigerkirche. Hier erhält man farbige Zettel mit Anweisungen und einen Kopfhörer. Gemeinsam betritt man das Kircheninnere, wo der Tod als Torero auf dem Lettner tanzt. Dann beginnt der Rundgang, jede Gruppe folgt ihrem Licht.

Erste Station der roten Gruppe ist eine mit Knochen dekorierte Ecke. Die Süchtige (gespielt von Nina Iseli) erzählt von ihrem Leiden an einer Welt des Zuviels und ihrer künstlerischen Beschäftigung mit Knochen. Sie wolle den Tod in etwas Lebendiges, Schönes verwandeln.

Der Sterbende (Lukas Kubik) konfrontiert uns mit den Folgen der modernen Medizin, die ein Leben in eine ungewollte Länge ziehen kann. Die Geschäftsfrau (Isabelle Stoffel) will nicht nur selbstbestimmt leben, sondern auch sterben, und der Fotograf (Michael Wolf) dokumentiert das Sterben im Mittelmeer.

Wichtige Bestandteile der Inszenierung sind neben den Darstellerinnen und Darstellern die Musik und der Kirchenraum – und auch das Publikum, dem die Szenen einer Auseinandersetzung mit dem Tod einiges abverlangen.

Regula Vogt-Kohler

Totentanz – Ein Schauspiel und szenisch-musikalischer Kirchenrundgang

Veranstaltungsort: Predigerkirche, Totentanz 19, Basel

Weitere Aufführungen: Dienstag, 5. November; Mittwoch, 6. November; Dienstag, 12. November; Dienstag, 19. November; Freitag, 22. November (jeweils 19.30 Uhr); Sonntag, 24. November, 20.30 Uhr

Vorverkauf

Print At Home: Auf www.ticketino.com kann man das Billett zu Hause ausdrucken.

Bider & Tanner, Telefon 061 206 99 96; ticket@biderundtanner.ch