Sonnenaufgang unterhalb des Vorab, hoch über Flims. (Foto: Stefan Kemmler) Sonnenaufgang unterhalb des Vorab, hoch über Flims. (Foto: Stefan Kemmler)
Sonnenaufgang unterhalb des Vorab, hoch über Flims. (Foto: Stefan Kemmler) Sonnenaufgang unterhalb des Vorab, hoch über Flims. (Foto: Stefan Kemmler)
31.03.2018 – Aktuell

Ostern – als der Glaube an den Auferstandenen frisch war

Wenn ein Sportler, der einen grossen Titel gewinnt, unmittelbar nach der Zieldurchfahrt interviewt wird, so hören wir oft die Worte: «Unglaublich schön, ich kann es noch gar nicht richtig fassen.» Das ist auch die Realität des Ostermorgens. Wenn die meisten keine grossen Sporterfolge feiern, so haben sie vielleicht schon mal einen anbrechenden Tag in den Bergen erlebt. «A l’aube du matin du premier jour du premier temps» – Tagesanbruch am Morgen des ersten Tages der (neuen) Schöpfung – das ist der Ostermorgen!

Der Ostermorgen folgt auf den Zusammenbruch des Karfreitags und das Schweigen des Karsamstags. Die Erfahrung des Ostermorgens ist grundlegend für unseren Glauben. Leider vergessen oder verdrängen wir gerne, dass der Ostermorgen nicht alleine dasteht und nicht alleine zu haben ist. Es ist nicht erstaunlich, sondern vielmehr bezeichnend für unseren Glauben, dass wir immer wieder die Erfahrung machen, dass unsere Pläne durchkreuzt werden, unsere Träume platzen und sich dann ganz überraschend neue Perspektiven öffnen. Es ist Gott, der Leben aus dem Tod erschafft.

Wenn Sie jetzt denken «das habe ich begriffen. Ich lasse mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen», dann könnten Sie sich täuschen. Gott ist unendlich kreativ darin, uns an die Grenze, an den Abgrund zu führen. Aber er ist noch viel kreativer darin, uns neue Perspektiven zu eröffnen. Deshalb: Legen Sie am Karfreitag Ihr Leben in die Hand Gottes und geniessen Sie dankbar den Ostermorgen – jeden Tag neu – und auch am Ende.

Pfr. Stefan Kemmler, Co-Dekan Basel-Stadt