Der Stiftungsrat stellt die Weichen für das Kloster Beinwil (von links): Dania Salvisberg-Schneider,
Pfarrer Franz Christ (Präsident), Urs Saner, Peter Schmid, Dieter Blanckarts, Patricia Villiger, Pater
Lukas Schenker, Anton Schorer. | © Christian von Arx
Der Stiftungsrat stellt die Weichen für das Kloster Beinwil (von links): Dania Salvisberg-Schneider, Pfarrer Franz Christ (Präsident), Urs Saner, Peter Schmid, Dieter Blanckarts, Patricia Villiger, Pater Lukas Schenker, Anton Schorer. | © Christian von Arx
27.08.2018 – Aktuell

Fürs Kloster Beinwil gibt es eine Auswahl an Interessenten

Der Stiftungsrat prüft zwei Bewerbungen möglicher neuer Nutzer vertieft

Die Geschichte des Klosters Beinwil im solothurnischen Thierstein geht nicht zu Ende. Der Stiftungsrat steht im Gespräch mit zwei Gruppierungen, daneben haben sich noch weitere Interessenten gemeldet.

Im März hatte die Ökumenische Gemeinschaft Beinwil mit Bruder Christoph Wilden bekannt gemacht, dass sie das Kloster Ende verlassen wird. Sie hatte den ohnehin auslaufenden Nutzungsvertrag nach zehn Jahren gekündigt. Seither ist die Zukunft des Klosters ungewiss, in Beinwil wird jeden Mittwochabend für die Neubelebung gebetet. In einem Zeitungsbericht hiess es gar, dem Kloster drohe das Aus.

Doch die Ausschreibung der Stiftung Kloster Beinwil hat ein beachtliches Echo gefunden. «Gut zwei Handvoll» Bewerbungen seien eingegangen, freut sich Urs Saner, Kirchgemeindepräsident von Beinwil und Mitglied des Stiftungsrats. Darunter auch solche «aus ganz Europa, sogar aus Skandinavien», wie im Aargauer Pfarrblatt «Horizonte» zu lesen war.

Dritte Bewerbung sprengt Stiftungszweck

Noch steht nicht fest, dass sich daraus eine tragfähige neue Nutzung ergibt. «Mit zwei Gruppierungen steht der Stiftungsrat konkret im Gespräch», erklärt Stiftungsratspräsident Franz Christ, früherer Münsterpfarrer der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, auf Anfrage. Kommt dabei kein Vertragsabschluss zustande, würde der Stiftungsrat eine dritte Bewerbung in Betracht ziehen, die allerdings eine Änderung des Stiftungszwecks voraussetzt.

Von den weiteren Bewerbungen kommen mehrere nicht in Frage, weil sie von Einzelpersonen eingereicht wurden. «Man muss entschlossen sein, im Kloster zu leben», erklärt Pfarrer Christ und stellt klar: «Der Stiftungsrat ist nicht das Organ, das eine Gemeinschaft schmieden und ein gemeinsames Leben im Kloster organisieren kann.» Aber die Bereitschaft, sich für das Kloster Beinwil zu engagieren, sei erfreulich. Eine nahtlose Übergabe an neue Nutzer auf Anfang sei etwas optimistisch, aber nicht ausgeschlossen, meint der Präsident. Mit einem Leerstand für eine gewisse Zeit sei jedoch zu rechnen.

Offen für Zweckänderung

Der jetzige, seit der Gründung der Stiftung unveränderte Stiftungszweck lautet, «… die profanen Gebäulichkeiten des ehemaligen Klosters Beinwil und ihre Umgebung zu restaurieren, damit sie einer  Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden können, welche im Sinne des Evangeliums in Stille, Meditation und Gebet lebt und für die ökumenische Verständigung aller christlichen Konfessionen wirkt.» Das schliesst eine kommerzielle Vermietung der Räume aus. Sollte sich eine Änderung des Stiftungszwecks als nötig erweisen, würden sich die vier Stifter – die Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt, der Bischof von Basel, der Abt des Benediktinerklosters Mariastein und die Römisch-katholische Kirche Basel-Stadt – dem nicht zum Vornherein verschliessen, meint Pfarrer Christ.

Christian von Arx