Advent in St. Clara am Lindenberg in Basel: Die Weihnachtsgeschichte führt in vier Stationen nach Bethlehem. | © Regula Vogt-Kohler
Advent in St. Clara am Lindenberg in Basel: Die Weihnachtsgeschichte führt in vier Stationen nach Bethlehem. | © Regula Vogt-Kohler
07.12.2020 – Aktuell

Weihnachten wird anders

Advent und Weihnachten mit Corona: Enge Grenzen für Festgottesdienste

Nach dem Osterhasen macht nun der Nikolaus Erfahrungen mit dem Homeoffice. Spürbare Folgen hat die Pandemie auch für die Planung der Gottesdienste im Advent und an den Weihnachtstagen. «Kirche heute» hat sich bei den Pfarreien umgehört.

 

Der traditionelle Weihnachtsgottesdienst mit vielen Menschen, die eng beieinander sitzen und zwischendurch singen, und musikalischer Begleitung durch Chöre und Orchester – dieses Szenario wärmt nicht nur die Herzen, sondern schafft auch dem Coronavirus günstige Bedingungen zur weiteren Verbreitung. Seit Ende Oktober ist es klar: Mit der schweizweiten Begrenzung der Teilnehmenden an öffentlichen Veranstaltungen auf ­maximal 50 Personen und dem Verbot von Chor­auftritten sind klassische Festtagsgottesdienste unmöglich.

Einzelne Kantone haben die Vorschriften noch verschärft. So sind im Kanton Solothurn nur 30 Personen zugelassen, und in Basel-Stadt sind bis und mit dem dritten Adventssonntag am 13. Dezember gar nur 15 Personen erlaubt. Wie es danach weitergeht, ist bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch offen.

 

Offene Kirche statt Gottesdienste

Die 15-Personen-Regelung hat die Basler Pfarrei St. Clara dazu veranlasst, bis und mit 13. Dezember ganz auf Gottesdienste zu verzichten. In der Clarakirche wird es auch über die Weihnachtstage keinen Gottesdienst geben, vom 24. bis 27. Dezember erfüllen Musik, Text und Stille abwechselnd den Raum. Weihnachtsgottesdienste seien in St. Michael, St. Joseph und St. Christophorus angedacht, teilt Schwester Rebekka Breitenmoser, Leiterin Administration und Kommunikation in St. Clara, mit.

Auch St. Franziskus in Riehen hat sich für einen anderen Weg durch den Advent entschieden. Statt regulärer Samstags- und Sonntagsgottesdienste gibt es bis und mit drittem Adventssonntag eine Offene Kirche mit Musik, Lesung und Impuls, Adventskranz und Segen sowie der Möglichkeit, die Kommunion zu empfangen. «Mit 15 Personen am Sonntag geht es einfach nicht. Wir möchten niemanden wegschicken», schreibt Gemeindeleiterin Dorothee Becker.

 

Mehr, kurz, draussen

Viele Pfarreien haben angesichts der Kapazitätsbeschränkungen die Anzahl der Gottesdienste erhöht oder haben dies zumindest für die Weihnachtstage geplant. So sind etwa in Büsserach ein Vorweihnachtsgottesdienst am 23. Dezember, zwei Wortgottesdienste für Familien an Heiligabend und ein Weihnachtsgottesdienst mit Eucharistie am 25. Dezember geplant. «So sollten die ‹normalen› Kirchgänger wie auch die Familien die Möglichkeit bekommen, einen Gottesdienst zu besuchen. Für alle Gottesdienste müssen sich die Besucher einen Platz reservieren», teilt Pfarreisekretärin Elisabeth Borer mit.

Um möglichst vielen Familien einen Besuch in der Kirche zu ermöglichen, hat die Pfarrei St. Stephan in Therwil zusammen mit den Reformierten sechs halbstündige ökumenische Feiern vorbereitet. Diese finden zeitlich gestaffelt und abwechselnd in der reformierten und katholischen Kirche sowie einmal draussen statt. Eine Anmeldepflicht gibt es nicht. Wenn die Obergrenze von 50 Personen erreicht ist, kann man weitergehen und kurz darauf an einem anderen Ort an einer Feier mit gleichem Programm teilnehmen. Dieses gestaltet sich schlicht: Es gibt eine Begrüssung, ein Gebet, Musik, die Weihnachtsgeschichte, Fürbitten, einen Segen und am Schluss «Stille Nacht». Die Feiern stehen unter dem Motto «Eine Freude» – «ein Motto, das uns gerade 2020 sehr wichtig war», schreibt Gemeindeleiterin Elke Kreiselmeyer.

Für ein ähnliches Konzept hat sich Ettingen entschieden. Für Heiligabend ist ein ökumenischer Stationenweg für Gross und Klein geplant. Dabei gibt es im reformierten Kir­chenzentrum Rekizet an drei verschiedenen Zeiten kurze Andachten. Dazu kommen weitere Stationen, unter anderen das Friedenslicht und die Weihnachtskrippe in der katholischen Kirche.

Diese wunderschöne Krippe steht in der Kirche von Büsserach. | © Elisabeth Borer

Weihnachtsweg und Weihnachtszauber

Fast schon sportlich wird der Heiligabend in Hofstetten-Flüh. «Trotz Corona: Wir feiern Weihnachten!» heisst es auf dem Flyer, der zum Weihnachtsweg statt zum traditionellen Gottesdienst lädt. Zwischen 11 Uhr morgens und Mitternacht kann man den Weg individuell, als Paar oder als Familie gehen. Start ist im Eingangsbereich der Kirche Hofstetten, wo man eine Wegbeschreibung erhält. Unterwegs kommt man bei verschiedenen Stationen vorbei, wo es etwas vorzulesen oder zu tun gibt.

Warm anziehen muss man sich an Heiligabend auch in Liestal: Hier ist eine Waldweihnachtsfeier im Pfarrgarten geplant, mit Stationen der Weihnachtsgeschichte im Freien und einem Abschluss in der Kirche.

In Allschwil und Schönenbuch gibt es an Heiligabend als Corona-Special Weihnachtszauber für Familien. In Allschwil findet der Weihnachtszauber als Gang zur Krippe in den beiden Kirchen St. Theresia und St. Peter und Paul statt, in Schönenbuch als Rundgang auf dem Schulhausplatz.

Regula Vogt-Kohler