26.09.2019 – Was mich bewegt

Was will Gott uns sagen?

Wir sehen, dass es in der Kirche einen ernsthaften Personalmangel gibt. Wir stellen fest, dass sich unsere Kirchen an vielen Orten leeren. Und wir spüren, dass die Kirche in einer grossen Krise steht. Immer wieder höre ich die Frage: Was will uns Gott in dieser Notlage sagen?

Auch ich bin immer wieder versucht, mir diese Frage zu stellen. Der Herr weiss um unsere Situation und es scheint, dass er sie so stehen lässt, wie sie ist. Aber fragen wir weiter: Was will Gott uns in seinem Tiefsten sagen? Welche Botschaft können wir entziffern?

Sicher will Gott uns nicht sagen, die Welt kenne immer wieder Erschütterungen, also dürfe man nicht erstaunt sein, dass auch die Kirche schwierigste Turbulenzen erfahre. Er will uns auch nicht beruhigen: «Macht das Beste aus der Situation und alles Übrige kommt, wie es kommen muss». Gott will uns aber gewiss sagen, dass für die Welt einmal mehr die Stunde gekommen sei – und es sei überlebenswichtig – mit ihm zu denken, zu arbeiten, zu entscheiden. Und was die Kirche betreffe: Wieder sei die Stunde gekommen, das Evangelium zu wagen.

Wir sind aufgerufen, zu glauben und uns vom Evangelium leidenschaftlich ansprechen zu lassen:

– Im Gebet und im Handeln das zu leben, woran wir glauben.

– Auf die Sehnsucht nach Begegnung mit Gott und den Menschen zu hören.

– Jeden Nächsten in seiner ganz persönlichen Situation zu begleiten und Licht und Wärme zu schenken.

Das Evangelium wirkt in unsere Zeit hinein. Wir müssen uns von seinem Feuer anstecken lassen, damit wir es an die Zukunft weitergeben können.

Wir müssen Jesus nachahmen.

Das ist es, was Gott uns sagen will.

+Denis Theurillat, Weihbischof von Basel