Die Kapelle im Ökumenischen Zentrum am Sitz des ÖRK in Genf. (Foto: Bernhard Raspels/KNA)Die Kapelle im Ökumenischen Zentrum am Sitz des ÖRK in Genf. (Foto: Bernhard Raspels/KNA)
Die Kapelle im Ökumenischen Zentrum am Sitz des ÖRK in Genf. (Foto: Bernhard Raspels/KNA)Die Kapelle im Ökumenischen Zentrum am Sitz des ÖRK in Genf. (Foto: Bernhard Raspels/KNA)
23.06.2018 – Aktuell

Von Rom nach Genf – im Zeichen der Einheit der Kirchen

Der Besuch von Papst Franziskus in der Schweiz gilt dem Ökumenischen Rat der Kirchen

Wenn Papst Franziskus am Donnerstag, 21. Juni, den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf besucht, so trifft er sich mit den Vertretungen von 348 Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften mit 500 Millionen Gläubigen auf allen Kontinenten.

Der ÖRK, auch Weltkirchenrat genannt, versteht sich selber als «Gemeinschaft von Kirchen auf dem Weg zur sichtbaren Einheit in einem neuen Glauben». Im August 1948 wurde die Gemeinschaft in Amsterdam von fast 150 Kirchen gegründet. Damals waren es vor allem europäische und nordamerikanische Kirchen, inzwischen stammt die Mehrheit der Mitglieder aus dem südlichen Erdkreis.

Der Weltkirchenrat will keine weltweite «Überkirche» sein, wie er auf der Homepage hervorhebt. Ziel sei es, das Gemeinsame der Mitglieder zu vertiefen, damit sie einander als Ausdrucksformen der «einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche» sehen und anerkennen. Der Begriff «katholisch», griechisch für «das Ganze betreffend», steht im ÖKR dafür, dass die Kirchen, welche den apostolischen Glauben an Jesus Christus bekennen, sich gegenseitig stärken und auch gemeinsam von diesem Glauben Zeugnis ablegen.

Katholische Kirche ist nicht Mitglied

Immer wieder taucht die Frage auf, warum die römisch-katholische Kirche nicht Mitglied des ÖRK ist. An der gemeinsamen Medienkonferenz am 2. März von ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit und Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, verwies der Schweizer Kardinal auf Aussagen der früheren Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. Demnach sieht sich die römisch-katholische Kirche selber in der Verantwortung für die Gemeinschaft der Christen, was einem Beitritt zu einem Rat, der diese Einheit anstrebt, ausschliesse. Zudem steht für die römische Kirche das Papstamt als solches als Garant für die Einheit der Christen.

Für den Ökumeneverantwortlichen des Vatikans steht aber die enge und, wie er stark betonte, gute Zusammenarbeit mit dem ÖRK im Vordergrund, die, so Kurt Koch, nicht auf die Frage der Mitgliedschaft eingeengt werden dürfe. Seit 1965 unterhalten ÖRK und Vatikan eine gemeinsame Arbeitsgruppe und bieten Veranstaltungen an. Dazu gehört die Gebetswoche für die Einheit der Christen, die traditionell vom 18. bis 25. Januar zwischen den Gedenktagen für das Bekenntnis des Apostels Petrus und die Bekehrung des Apostels Paulus stattfindet.

Dritter Papstbesuch beim Weltkirchenrat

Mit Blick auf das 70-Jahr-Jubiläum 2018 haben ÖRK-Generalsekretär Tveit und Agnes Aboum, Vorsitzende des Exekutivausschusses des Weltkirchenrats, Papst Franziskus zu einem Besuch nach Genf eingeladen. Und der musste dazu nicht lange überzeugt werden, wie Kurt Koch auf die Rückfrage eines Journalisten schmunzelnd sagte. Nach den Besuchen Pauls VI. 1969 und Johannes Pauls II. 1984 in Genf ist dies der dritte Besuch eines Papstes beim Weltkirchenrat.

Martin Spilker, kath.ch