19.05.2018 – Hintergrund

Verstehen und Integrieren

Wir leben in einer Welt, in der es viel Gutes gibt, die aber leider auch polarisiert und ausschliesst. Die Folge sind abnehmende Solidarität, Zwangsmigration und Kriege. Doch an Pfingsten werden wir uns bewusst, dass diese Entwicklung umkehrbar ist, denn Pfingsten ist das «Göttliche Empowerment zum gegenseitigen Verstehen». Im Zentrum steht die Befähigung zu einem Dialog, der verbindet und Gräben überwindet – ein Dialog, der integriert und niemanden ausschliesst.

Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle an die über 5000 unbegleiteten Kinderflüchtlinge erinnern, die seit 2017 bei uns leben. Viele von ihnen können das hiesige Schulsystem nicht durchlaufen, weil dies ab dem 16. Altersjahr nicht mehr möglich ist. Ihnen stehen nur lückenhafte Schulstrukturen offen, die kaum einen Berufsabschluss ermöglichen. Im Interesse von uns allen ist es unerlässlich, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Kinder zu verbessern und sie durch Bildung in unsere Gesellschaft und Arbeitswelt zu integrieren. Ich freue mich deshalb sehr über die neue Integrationsagenda des Bundesrates und der Kantone. In ihrem Zentrum steht die Integration von Flüchtlingen durch Ausbildungsmassnahmen.

Caritas Schweiz wird nächste Woche detailliert über die schulische und berufliche Integration insbesondere der Kinderflüchtlinge in der Schweiz informieren.

Zahlreiche kirchliche Organisationen und Hilfswerke wie Caritas Schweiz setzen sich in der Schweiz täglich für die Integration von Menschen am Rande unserer Gesellschaft ein.

+Felix Gmür, Bischof von Basel