Mensch aus der Dunkelheit ins Licht – ins Osterlicht: Zuversicht und Hoffnung. | © Franziska Baumann
Mensch aus der Dunkelheit ins Licht – ins Osterlicht: Zuversicht und Hoffnung. | © Franziska Baumann
02.04.2020 – Aktuell

«Trauert nicht wie die anderen, die keine Hoffnung haben»

Die Worte des Apostels Paulus aus dem 1. Brief an die Gemeinde in Thessalonich (4,13) sind leichter geschrieben und verkündet als gelebt.

Wir erleben eine Zeit grösster Herausforderungen. Wir alle sind wertvoll und wir legen in unserem Verhalten höchsten Wert darauf, die sinnvollen Einschränkungen einzuhalten. Für uns freiheitsliebende Menschen sind solche Massnahmen gravierende Unterbindungen, eine befohlene Fastenzeit! Enormes wird von hingebungsvollen Menschen geleistet, insbesondere auf medizinischem Gebiet, applaudierende und von Herzen kommende Dankbarkeit lösen sie damit aus. Denken hat mit danken und danken hat mit denken zu tun.

Tote werden beklagt – ein langer Karfreitag ist uns beschert. Wird er uns prägend in Erinnerung bleiben? Paulus verbietet weder Trauer, Zweifel noch Ansätze der Verzweiflung, weder Wut noch Aggression – er weiss um unser Menschsein. Wenn er aber von der christlichen Hoffnung spricht, dann ist Ostern, die Auferstehung, ein geschenktes Licht in unseren Herzen, das nicht ausgelöscht werden kann. Die Nacht kann ein Kerzenlicht im finsteren St.-Jakob-Park nicht auslöschen. Es ist von allen Seiten sichtbar.

Der Apostel Paulus meint aber mit der christlichen Hoffnung noch eine andere Dimension. Fische werden sichtbar in den Lagunen Venedigs! Delfine springen in den Häfen! Die Luftqualität erlebt einen wahren Frühling! Frühling für uns alle. Leben ist frühlingsvolles Geschenk – österliches, spries­sendes Geschenk. Gedankenloses Dahinleben ist ein tödlicher und ansteckender Virus.

In dieser schwierigen Zeit können wir neu entdecken, wie das Fest des Lebens, Ostern, mit zahlreichen Verwandlungen in uns beginnen und nachhaltig sein kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Die österliche Hoffnung jedoch trägt den lichtvollen Namen Jesus Christus. Ihn gilt es nicht «bei den Toten zu suchen, sondern bei den Lebenden» (Lukas 24,5b). Hoffnung gegen alle Hoffnung, denn Ostern darf durch uns Wirklichkeit werden, wenn auch nur durch ein kleines, aber wirksames Licht.

René Hügin, Pfarrer und Domherr, Muttenz