10.07.2018 – Glossar

Was bedeutet …

… Theodizee?

Die seit der Antike gestellte Frage, wie ein allmächtiger und guter Gott all das Übel und Böse in der Welt zulassen kann, hat der Philosoph Wilhelm Gottfried Leibniz 1710 mit dem Begriff «Theodizee» gefasst. Wörtlich heisst der Begriff «Gottesgerechtigkeit» oder «Rechtfertigung Gottes». Das Theodizeeproblem ist ein klassisches philosophisches und theologisches Problem für alle religiösen Traditionen, die von der Existenz eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes ausgehen. Leibniz behauptete in seinem Werk «Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l’homme et l’origine du mal», dass diese Welt «die beste aller möglichen Welten» sei und deshalb die Existenz des Übels in der Welt nicht der Güte Gottes widerspreche. Angesprochen wird die Thematik schon im Buch Ijob im Alten Testament. Im antiken Griechenland wurde sie von skeptischen Philosophen erörtert. Das Buch Ijob geht dabei von einem aktiven Eingreifen Gottes in das Weltgeschehen aus, während die griechischen Skeptiker als Vertreter des Agnostizismus die Idee einer göttlichen Lenkung und Prädestination bezweifelten.