Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil von Palliative Care. | © Albrecht E. Arnold/pixelio.de
Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil von Palliative Care. | © Albrecht E. Arnold/pixelio.de
30.08.2018 – Aktuell

Spiritualität in der Palliative Care

Ökumenische Koordinationsstelle hilft beim Aufbau von Netzwerken

Die ökumenische Koordinationsstelle Palliative Care Baselland setzt sich dafür ein, dass chronisch- und schwerkranke Menschen in Würde leben können. Die spirituelle und menschliche Begleitung durch Freiwillige ist Teil des interdisziplinären Miteinanders von Palliative Care.

Pfarreien und Kirchgemeinden, die sich im Bereich von Palliative Care engagieren wollen, müssen das Rad nicht neu erfinden. Sie können auf die Unterstützung der ökumenischen Koordinationsstelle Palliative Care Baselland und auf die Erfahrungen aus bereits laufenden Projekten zurückgreifen. Ein Beispiel, wie es funktionieren kann, kommt aus dem Pastoralraum Birstal. «Hier hat sich eine Freiwilligengruppe etabliert», berichtet Eveline Beroud, Co-Stellenleiterin der ökumenischen Koordinationsstelle Palliative Care Baselland, im Gespräch mit «Kirche heute». «Möglich war dies durch die Initiative der Seelsorgenden vor Ort.»

Das Rüstzeug für ihren Einsatz als Begleitpersonen von Schwerkranken haben die Freiwilligen im Lehrgang «Passage» des Schweizerischen Roten Kreuzes erhalten. Im praktischen Ausbildungsteil haben die Freiwilligen Besuche gemacht, welche durch die Seelsorgenden begleitet wurden. Personen, die im kirchlichen Umfeld im Bereich Palliative Care tätig sind, werden darüber hinaus an einem weiteren Tag durch die Seelsorgenden in Spiritual Care geschult. Sie entlasten Angehörige und begleiten Betroffene. Aktuell sind acht freiwillige Begleitpersonen im Pastoralraum Birstal tätig. Im ganzen Kanton sind damit gut ein Dutzend Leute im Einsatz beziehungsweise einsatzbereit.

«Es läuft sehr gut», sagt Beroud, die neben ihrer Tätigkeit bei der ökumenischen Koordinationsstelle in der Sozialberatung der Seelsorgeeinheit Arlesheim-Münchenstein arbeitet. Bereits jetzt ist klar, dass eine zweite Ausbildungsrunde lanciert werden wird. Informationen dazu wird es im September in «Kirche heute» geben, ein Informationsanlass ist für November vorgesehen. Die Freiwilligen erhalten für ihren Einsatz eine Spesenvergütung, aber keinen Lohn; die Finanzierung der Ausbildung erfolgt über die Pfarreien respektive Kirchgemeinden.

Palliative Care und die Frage, wie sich die Kirche da einbringen kann, das ist nicht nur im Pastoralraum Birstal ein Thema. Wenn auch anderswo Interesse am neuen Kurs besteht, sollen sich die Betreffenden bei der Koordinationsstelle melden. Im Moment wird geprüft, was im Oberbaselbiet möglich ist.

Die Koordinationsstelle nimmt den Pfarreien Koordinations- und vor allem Administrationsaufwand ab. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist aber auch die Vernetzung mit allen beteiligten Institutionen und Fachpersonen. Sich bekannt zu machen funktioniere am besten über persönliche Kontakte, meint Beroud.

Für Unterstützungsbedürftige ist es zuweilen schwierig, ihre Bedürfnisse anzumelden. Dies führt Beroud auf den teilweise einseitig verstandenen Begriff «Palliative Care» zurück. Dieser bezeichne die Begleitung von Sterbenden, aber auch die Betreuung von Langzeit- und Schwerkranken und die Sorge für deren Lebensqualität und Würde, betont Beroud. Eine weitere Hürde sei, dass es schwer falle, Hilfe zu holen. Eine wichtige Arbeit sei deswegen der Kontakt mit Spitex, Spitälern und Seelsorgenden, um die Betroffenen, die sich oft zurückziehen, besser zu erreichen.

Regula Vogt-Kohler

www.ks-palliativecare.com