16.06.2018 – Editorial

Sichtbar

Bunt, feierlich – und weiblich: Diese Attribute sind eine Kurzbeschreibung des Gottesdienstes anlässlich der Errichtung des Pastoralraums Basel-Stadt am 9. Juni in der Kirche St. Anton. Sie sind aber ebenso eine Kurzfassung des Alltags im Pastoralraum Basel-Stadt.

Bunt: Die Vielfalt gehört zu den Leitsätzen des Pastoralraums Basel-Stadt. Vielfalt ist in der katholischen Kirche im Kanton Basel-Stadt aber nicht eine Absichtserklärung auf Papier, sondern konkret und auch sichtbar gelebter Alltag. Bischof Felix Gmür umschrieb es an einer Medienkonferenz im Hinblick auf die Pastoralraumerrichtung so: «Vielfältig ist das, was wir sein wollen und tatsächlich sind.» Der gesamtstädtische Pastoralraum mit den als selbstständige Einheiten funktionierenden Seelsorgeräumen schafft die strukturellen Voraussetzungen, dass aus einer Vielfalt nebeneinander eine Vielfalt miteinander mit gemeinsamen Projekten werden kann. Damit die Vielfalt aber weiterhin erkennbar ist, bedeutet dieses Miteinander natürlich nicht, dass nun alle alles gemeinsam auf eine gemeinsame Art machen müssen. Oder in den Worten des Bischofs an der Medienkonferenz: «Auch die Angebote müssen vielfältig sein.»

Feierlich: Der Eröffnungsgottesdienst zeigte es. Vielfalt heisst nicht Beliebigkeit, es gibt auch eine Vielfalt der Feierlichkeit. Und: Frauen spielten dabei eine massgebende Rolle. Beim Auftritt der kroatischen Psalmensängerin (Wow!!) hat nur wenig gefehlt, und die Leute hätten nach dem Vortrag applaudiert. Bei den afrikanischen Choralsängerinnen gab es dann kein Halten mehr und viele klatschten den Rhythmus mit.

Weiblich: An der Spitze der Pastoralraumleitung steht mit Pastoralraumpfarrer Stefan Kemmler ein Mann, aber im fünfköpfigen Team sind die zu dritt vertretenen Frauen in der Mehrheit. Béatrice Bowald hat als Assistentin des Pastoralraumleiters und «eine Art Geschäftführerin» (so der Bischof an der Medienkonferenz) eine zentrale Funktion inne. «Sie ist die ‹Tätschmeisterin›», beschrieb Felix Gmür am Eröffnungsgottesdienst ihre Rolle und fügte vielsagend an: «Es geht zwar langsam, aber es bewegt sich schon was in der Kirche.»

Sichtbare Frauenpräsenz gab es auch bei den mitfeiernden Seelsorgenden.

Regula Vogt-Kohler