Grosse Bäume auf öffentlichen Plätzen künden schon seit Wochen Weihnachten an; hier auf dem Allschwiler Dorfplatz, noch ohne Kerzen. | © Regula Vogt-Kohler
Grosse Bäume auf öffentlichen Plätzen künden schon seit Wochen Weihnachten an; hier auf dem Allschwiler Dorfplatz, noch ohne Kerzen. | © Regula Vogt-Kohler
16.12.2021 – Aktuell

Rund um den Weihnachtsbaum

Ein Stückchen Wald im Haus oder Weihnachtsstube im Wald?

Nur noch wenige Tage bleiben für die Vorbereitungen auf Weihnachten. Neben dem Einkaufen von Frischprodukten für den kulinarischen Teil der Festtage steht der Erwerb eines Weihnachtsbaums weit oben auf der Liste.

Wer bis heute noch keinen Baum besorgt hat, hat nichts falsch gemacht, im Gegenteil. Der ideale Christbaum ist möglichst frisch, das heisst kurz vor seinem Einsatz in der Stube, geschnitten, ist ohne Dünger und Pestizide gewachsen und hat keine langen Lagerzeiten und Transportwege hinter sich.

WaldSchweiz, der Verband der Waldeigentümer, schätzt, dass in der Schweiz jedes Jahr etwas mehr als eine Million Weihnachtsbäume verkauft werden und etwas mehr als die Hälfte davon aus dem Ausland stammt. Zum beliebtesten Weihnachtsbaum hat sich die Nordmanntanne gemausert. Der Baum, der sich durch einen regelmässigen Wuchs und eine lange Haltbarkeit auszeichnet, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, benannt ist der nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann.

Nordmanntannen gibt es auch aus Schweizer Produktion. Die meisten einheimischen Weihnachtsbäume stammen aus landwirtschaftlichen Kulturen, ein kleiner Teil aus dem Wald. Wer sein Christbäumchen möglichst ökologisch haben will, der achtet auf das Biolabel oder kauft einen Baum, der im Wald gewachsen ist. Dort sind der Einsatz von Chemie und das Düngen nämlich verboten.

Viele Forstbetriebe verkaufen Weihnachtsbäume, teils direkt vor Ort im Wald. Auskünfte dazu gibt es bei den örtlichen Forstverwaltungen oder der Einwohnergemeinde. Auf www.waldschweiz.ch findet man eine Christbaumbörse mit dem Angebot von Forstbetrieben und privaten Anbietern.

Der grosse Weihnachtsbaum auf dem Allschwiler Dorfplatz bei Nacht, jetzt mit Kerzen. | © Regula Vogt-Kohler

Hat man den Baum ausgesucht, vielleicht sogar selber geschnitten, bezahlt und heimgebracht, lässt man ihn bis Weihnachten draussen im Netz eingepackt in einem Kübel Wasser stehen. Den Stammfuss sollte man nicht anspitzen, so kann er mehr Wasser aufnehmen. Im Haus verdunstet ein Christbaum bis zu 1 Liter Wasser pro Tag, deshalb muss man regelmässig nachgiessen.

Wer den ausgedienten Weihnachtsbaum für den Grill oder das Cheminée verwenden will, muss ihn zuerst ein bis zwei Jahre trocknen lassen. Will man den Baum schnell loswerden, gibt man ihn der Grünabfuhr mit. In jedem Fall gilt es aber Schmuck, Silberfäden und Engelshaar zu entfernen! Und auch wenn der Baum aus dem Wald kommt, ist es verboten, ihn dort zu entsorgen.

Statt den Baum ins warme Haus zu holen, könnte man auch den Wald zur Weihnachtsstube machen. Das mag sich in Zeiten von Corona fast schon aufdrängen, doch es gibt einiges, das dagegen spricht. Dazu meint WaldSchweiz: «Weihnachtsfeiern im Wald sind besonders kritisch, weil durch den nächtlichen Waldbesuch viele Tiere gestört werden, die auf Nachtruhe angewiesen sind. Störungen im Winter sind zusätzlich problematisch, weil die Tiere in der kalten Jahreszeit mit ihren Energiereserven haushälterisch umgehen müssen und ihnen Stress und ständiges Fliehen zu viele Kräfte raubt.»

Und weiter: Wenn nächtliche Weihnachtsfeiern im Wald, dann nur in kleinen Gruppen und möglichst leise. Sämtlichen Abfall nimmt man wieder mit, Weihnachtsdekorationen und Essenreste gehören nicht in den Wald. Schäden an Bäumen gilt es zu vermeiden, das betrifft auch Wachsspuren.

Dann doch lieber ein Stückchen Wald zu Hause. Eine schön geschmückte Tanne ist nicht einfach nur Dekoration, sondern sorgt auch für mentale Entspannung. «Studien beweisen, dass das lebendige Grün sich positiv auf die Psyche auswirkt», hält der deutsche Verband natürlicher Weihnachtsbaum e.V. fest.

Regula Vogt-Kohler