16.09.2019 – Welt

Rom spricht deutschen Pallottinerpater selig

In einem feierlichen Gottesdienst hat Kardinal Kurt Koch am Sonntag, 15. September, im Limburger Dom die Seligsprechung des Pallottinerpaters Richard Henkes verkündet, der 1945 im KZ Dachau starb. An der Zeremonie nahmen etwa 1000 Gäste teil, darunter zahlreiche Besucher aus Tschechien und Polen. Kurienkardinal Kurt Koch verlas das Apostolische Schreiben von Papst Franziskus, das Henkes als unerschrockenen Verkünder des Evangeliums und heroischen Zeugen der christlichen Liebe auszeichnet. Der Ordensmann hatte sich in Dachau freiwillig um Typhuskranke gekümmert und war am 22. Februar 1945 selbst an der Krankheit gestorben. Papst Franziskus würdigte bei seinem Mittagsgebet am 15. September auf dem Petersplatz den neuen Seligen und sagte, das Beispiel dieses «mutigen Jüngers Christi unterstützt auch uns auf unserem Weg der Heiligkeit». Koch erklärte in Limburg, Henkes habe sich im KZ mutig und selbstlos für Menschen eingesetzt, die keine Hoffnung auf Überleben hatten. Mit seinem Gottvertrauen und seiner Opferbereitschaft habe er das christliche Menschenbild gegen die Ideologie der Nationalsozialisten verteidigt. Der 21. Februar ist künftig der Gedenktag für Henkes.

Henkes wurde 1900 in Ruppach im Westerwald geboren und 1925 in Limburg zum Priester geweiht. Ab 1931 arbeitete er als Prediger und Exerzitienleiter in Oberschlesien. Mehrmals wurde er wegen regimekritischer Predigten bei der Gestapo angezeigt. Im April 1943 positionierte er sich gegen den Abtransport von Kranken aus der örtlichen Heilanstalt und nannte das Vorgehen Mord. Er wurde wegen «Aufwiegelung des Volkes von der Kanzel» verhaftet und schliesslich ins KZ Dachau gebracht. Das Verfahren zur Seligsprechung wurde 2003 vom damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus eröffnet. Im Dezember 2018 folgte Papst Franziskus der Empfehlung und erkannte Henkes als Märtyrer aufgrund von «Hass auf den Glauben» an.

kath.ch