Ananas im Supermarkt. Die saftigen Früchte wachsen nur in den Tropen. (Foto: Wikimedia/Maksym Kozlenko)
Ananas im Supermarkt. Die saftigen Früchte wachsen nur in den Tropen. (Foto: Wikimedia/Maksym Kozlenko)
17.02.2018 – Aktuell

Überall Fehlentwicklungen – aber auch Lösungen

Ökumenische Kampagne 2018: Für eine Welt, in der alle genug zum Leben haben

Unser Konsum hat Einfluss auf die Lebensbedingungen in armen Ländern. Eine menschenwürdige Situation für alle ist nur möglich, wenn auch wir uns verändern. Unter dem Motto «Werde Teil des Wandels» zeigen Fastenopfer, Brot für alle und Partner sein Handlungsmöglichkeiten auf.

Wird in der Schweiz ein Shirt für fünf Franken angeboten, lässt sich erahnen, wie wenig die Näherin oder der Näher dafür bekommen haben muss. Essen wir Produkte mit Palmöl, sind vorher für die Palmölplantagen Regenwälder abgeholzt und Tiere, vielleicht sogar Menschen vom Land ihrer Ahnen vertrieben worden. Jede Avocado oder Ananas hat eine immense Transportstrecke zurückgelegt, jede Reise mit dem Flugzeug den Klimawandel weiter vorangetrieben.

Die Menschheit verbraucht heute die Ressourcen von 1,6 Planeten – 1,6 Planeten, die wir nicht haben: Waldbestände können sich nicht schnell genug erholen, Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Durch den Klimawandel nehmen Wirbelstürme und Dürren zu. Die Staaten messen ihren Erfolg am Wachstum des Bruttoinlandprodukts, oftmals steht im Fokus der Grossunternehmen Profit vor Respektierung der Menschenrechte und Umwelt. Aktuell besitzt das wohlhabendste Prozent der Bevölkerung mehr als die Hälfte des Weltreichtums. Die ärmsten drei Viertel hingegen besitzen keine drei Prozent davon. Der Ökumenische Rat der Kirchen sagt: «Unsere Welt war nie wohlhabender und gleichzeitig ungerechter als heute.»

Politische Massnahmen, Rechtsreformen und technische Innovationen genügen nicht, denn sie sind mit einem Modell verbunden, das auf Konsum statt Genügsamkeit beruht, auf Konkurrenz statt Zusammenarbeit, auf Ausbeutung statt auf Respekt. Fastenopfer und Brot für alle setzen sich deshalb für einen gesellschaftlichen Wandel ein, für eine Welt, in der alle genug zum Leben haben. Bereits heute gibt es viele lokale Initiativen, an denen alle mitwirken können. Diese Initiativen durchdringen alle Lebensbereiche: Solidarische Landwirtschaft etwa bringt Bäuerinnen und Bauern in der Region Planungssicherheit und den Konsumierenden saisonales Gemüse mit kurzen Transportstrecken auf den Teller. Lokale Tauschsysteme reduzieren Abfall, alternative Währungssysteme schliessen Aspekte der Geldwirtschaft – wie etwa Spekulationen – aus. «Zero-Waste»-Initiativen zeigen, wie man ressourcenschonender konsumieren und trotzdem lust- und genussvoll leben kann.

Auch die Partnerorganisationen von Brot für alle und Fastenopfer setzen sich in ihrem Land für lokale und nachhaltige Formen der Wirtschaft und des Zusammenlebens ein. In diesem Prozess des gesellschaftlichen Wandels unterstützen und inspirieren sich die Partner im Norden und Süden gegenseitig. Momentan leiden vor allem die Ärmsten unter den derzeitigen Tendenzen – doch letztlich leben auch wir, die Menschen in der Schweiz, auf derselben einen und einzigen Welt, die uns zur Verfügung steht und die es zu bewahren gilt.

Madlaina Lippuner, Fastenopfer