30.08.2018 – Editorial

Neues Leben für Beinwil

Wie geht es weiter im Kloster Beinwil? Zurzeit besteht Grund zur Hoffnung auf den Einzug ­einer neuen Gemeinschaft in absehbarer Zeit – aber gesichert ist noch nichts. Im Kanton Solothurn und in der Region Basel verfolgen viele aufmerksam, was sich in Bein­wil tut.

In seiner heutigen Form ist das Kloster Beinwil ein Kind des ökumenischen Aufbruchs nach dem II. Vatikanischen Konzil. Die Institution ist mit Bischof Anton Hänggi verbunden, der von 1968 bis 1982 das Bistum Basel leitete. Mit seinem Wahlspruch «Ut unum sint» – alle sollen eins sein – hatte er sich besonders der Ökumene verpflichtet. Und als Schwarzbube ergriff er die Chance, den seit dem Auszug der Benediktiner nach Mariastein im Jahr 1648 nicht mehr von einer Klostergemeinschaft bewohnten Räumlichkeiten eine neue und ökumenische Bestimmung zu geben.

Nach vierjähriger Vorarbeit wurde im November 1980 die Stiftung Kloster Beinwil gegründet. Sie ist eine einzigartige Konstruktion: Die Kirchgemeinden der Reformierten und der Katholiken von Basel-Stadt, der Abt von Mariastein und der Bischof von Basel nahmen sich gemeinsam vor, die Klosterräume mit einer Gemeinschaft zu beleben, die für die ökumenische Verständigung wirken sollte – übrigens aller christlichen Konfessionen, nicht nur der katholischen und reformierten. Im Juni 1983 konnte das Kloster einer ersten ökumenischen Gemeinschaft übergeben werden.

Zwei Gemeinschaften haben in den 35 Jahren seither im Sinn der Stiftung gewirkt. Ein grosses Mass an unbezahlter Arbeit wurde dafür geleistet. Viele Menschen haben als Besucher und Gäste Positives aus Beinwil mitgenommen. Die Klosteranlage blieb intakt. Aber: Beide Gemeinschaften blieben stark von der Person ihrer Leiter abhängig, in beiden Fällen gab es gegen Ende Interessenkonflikte und Misstöne. Deutlich stellt sich die Frage, ob das bisherige Modell wirtschaftlich tragfähig ist. Das Ausbleiben zusätzlicher Einnahmen könnte den baulichen Unterhalt in Frage stellen.

Fraglich ist, ob in der Zukunft von Beinwil ökumenische Impulse ausgehen können. Ökume­ne muss überall dort weiterentwickelt werden, wo Christinnen und Christen verschiedener Bekenntnisse zusammenleben – an der Basis, in den Städten und Gemeinden. Eine Öffnung des Stiftungszwecks, die den Erfahrungen Rechnung trägt, muss kein Verrat an der Idee von Bischof Hänggi sein. Den Beinwilern ist zu wünschen, dass ihr idyllisch gelegenes Kloster ein Ort bleibt, der lebt und den sie mit Freude den Gästen von nah und fern zeigen.

Christian von Arx