Szene aus dem Film «Maria Magdalena». (Foto: Universal Pictures)
Szene aus dem Film «Maria Magdalena». (Foto: Universal Pictures)
24.03.2018 – Hintergrund

Neue Perspektiven auf die erste Osterzeugin

Neu im Kino: «Maria Magalena» mit Rooney Mara in der Hauptrolle

Seit dem 15. März läuft der Film «Maria Magdalena» in den Kinos (in Basel im Pathé). Das Historiendrama mit Rooney Mara in der Titelrolle und Joaquin Phoenix als Jesus erzählt die Geschichte von Jesus Christus aus der Sicht von Maria Magdalena.

Maria von Magdala spielt in der Passions- und Ostergeschichte eine zentrale Rolle. Ein Engel sandte sie als Zeugin der Auferstehung Jesu zu den übrigen Jüngerinnen und Jüngern. Maria Magdalena gilt deshalb als erste Osterbotin und Apostelin der Apostel. Verkörpert von Starschauspielerin Rooney Mara steht sie im Zentrum eines Films, der am 15. März in den Schweizer Kinos angelaufen ist.

Nachdem sie sich einer arrangierten Ehe verweigert und eine Dämonenaustreibung überstanden hat, verlässt die junge Maria ihre Heimat Magdala, um sich dem charismatischen Rabbi Jesus von Nazareth und seinen Jüngern anzuschliessen. Zwischen Jesus und Maria habe vom ersten Augenblick an eine Seelenverwandtschaft bestanden, heisst es in der Filmkritik von Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp. «Maria versteht – anders als die Jünger – die Botschaft der Gleichnisse, die Jesus erzählt. Und obwohl Maria immens leidet, begreift sie, weshalb sich Jesus kreuzigen lässt. Nachdem sie mit dem Auferstandenen gesprochen hat, berichtet sie den anderen Aposteln davon. Diese nehmen sie aber nicht für voll. Das kümmert Maria aber nicht.»

Der Versuch von Regisseur Garth Davis, aus der Perspektive von Maria Magdalena die Jesusgeschichte der Evangelien neu zu erzählen, gelingt gemäss Fritz nur teilweise. Zu sehr sei Davis den Konventionen des Jesusfilms verpflichtet. Zugleich attestiert Fritz dem Film «immer wieder eindringliche Szenen, die durchaus zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Maria von Magdala – von der Kirche viel zu lange als Prostituierte abgetan – und der Rolle der Frauen bei der Verbreitung der christlichen Botschaft führen können».

Uneingeschränkt positiv äussert sich hingegen das Schweizerische Katholische Bi­belwerk. Der Film zeichne Maria als eigenständige, spirituelle Frau an der Seite und in der Nachfolge Jesu. Damit eigne er sich hervorragend für die Auseinandersetzung mit biblisch-neutestamentlichen Themen. «Erfrischend anders als in zahlreichen kirchlich-traditionellen, aber auch massenmedialen Darstellungen kommt der neue Film ohne die Verunglimpfungen Marias als angebliche Prostituierte aus. Der Film eröffnet damit mainstreamtaugliche und bei aller Freiheit zugleich bibelnahe Zugänge zu einer der herausragenden Frauenfiguren des frühen Christentums», heisst es in einer Medienmitteilung des Bibelwerks. Und weiter: «Inhaltlich erschliesst der Film neue Perspektiven auf die erste Osterzeugin, die in der römisch-katholischen Kirche seit einer offiziellen Würdigung 2016 vermehrt mit ihrem altkirchlichen Titel ‹Apostelin der Apostel› bezeichnet wird.»
Die Bibelpastorale Arbeitsstelle des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks stellt auf ihrer Homepage (bibelwerk.ch) ein Dossier zur Verfügung, das die Arbeit mit dem Film in Erwachsenenbildung und Religionsunterricht unterstützt.

Regula Vogt-Kohler