Braucht es Laien in der Kirche? Bischofsvikar Arno Stadelmann (rechts) bejahte das mit Nachdruck. Links Marlies Ehrenzeller vom Vorstand hinter dem Schild: «Da läuft etwas». (Foto: Roland Bürki)
Braucht es Laien in der Kirche? Bischofsvikar Arno Stadelmann (rechts) bejahte das mit Nachdruck. Links Marlies Ehrenzeller vom Vorstand hinter dem Schild: «Da läuft etwas». (Foto: Roland Bürki)
28.04.2018 – Hintergrund

Der Seelsorgerat soll am Leben bleiben

Nach Aufhebung der Dekanate setzt Dorneck-Thierstein ein Zeichen

Die Plenarversammlung des Seelsorgerates für das Dekanat Dorneck-Thierstein sprach sich in einer Konsultativabstimmung grossmehrheitlich für die Erhaltung des Seelsorgerats aus. Die Aufhebung der Dekanate auf den 31. Juli 2018 zwang den verunsicherten Vorstand zu dieser Grundsatzfrage.

Die Aufhebung der Dekanate per Ende Juli 2018 und die dadurch unsichere Zukunft des Seelsorgerates des Dekanats Dorneck-Thierstein schien vergangene Woche wie ein Schatten über dessen Plenarversammlung zu liegen. Die vorgängige Einstimmung in der Breitenbacher Kirche mit Lobgesang, mit gefühlvollen Spirituals, gespielt von Isidor Lombriser am Klavier, und mit der von Pfarrer Markus Fellmann interpretierten Begegnung Jesu mit einer Samariterin am Jakobsbrunnen sollten im Sinne der kirchlichen Laienarbeit «Quellen der Freude freigelegt werden». Für den umsichtigen Präsidenten Willy Bracher war beim Eintreten auf das Schwerpunktthema der Versammlung klar: «Mit der Aufhebung unseres Dekanats haben wir kein Gefüge mehr, fraglich bleiben damit unsere Berechtigung und selbstverständlich noch ausgeprägter die personellen Ressourcen.» Bracher erinnerte an die verflossenen 26 Jahre des Seelsorgerates, der viele wertvolle Impulse in Sachen Laienarbeit geliefert habe, um die Seelsorgerinnen und Seelsorger zu unterstützen: «Allein sind sie auf verlorenem Posten!» Der Vorstand habe vorsorglich beschlossen, bis Ende 2019 auf jeden Fall im Amt zu bleiben.

«Ja, natürlich braucht es Laien, damit die Kirche lebendig bleibt», beantwortete Bischofsvikar Arno Stadelmann seine rhetorische Frage gleich selbst. Zum Volk (gr. laos) Gottes gehörten durch die Taufe alle Menschen, Laien wie Priester, welche mithelfen, dass die Kirche ihrer Sendung gerecht werden kann. «Gerade eben haben wir an Ostern die Auferstehung gefeiert», sagte Stadelmann, «diese frohe Botschaft zu verkünden, gilt auch heute noch für das Volk Gottes.» Mit Blick auf die Arbeit der Kirchenräte stellte der Bischofsvikar weiter fest, die Kirche werde nicht nur verwaltet, es brauche auch Menschen, die bereit seien, sich über den Glauben auszutauschen: «Es ist schön, wenn solche Christen sich für das Pastorale einsetzen.» Eigentlich müssten Pastoralraumleiter interessiert sein am Seelsorgerat, sprach sich Stadelmann klar für die Weiterführung dieses Gremiums im entsprechend angepassten Pastoralraumkonzept aus.

In der folgenden lebhaften Diskussion bedauerten Delegierte das Auseinanderreissen der Dekanate, die Verpflanzung in den Pastoralraum eines Nachbarkantons mit fehlenden Beziehungen zu den neuen Kirchgemeinden oder forderten, der künftige Seelsorgerat müsse Ballast abwerfen und sich auf das Wesentliche in der Laienarbeit konzentrieren. «Gebt Sorge zu den Seelsorgeräten!», mahnte Pfarrer Ernst Eggenschwiler. Er habe unglaublich viel profitiert von Laien. So dachten auch die Delegierten und stimmten in einer Konsultativabstimmung mit 43 zu 2 Stimmen für die Weiterführung eines noch auf die Pastoralräume abzustimmenden Gremiums.

Roland Bürki