25.08.2020 – Welt

Corona-Brutstätte in Mülhausen: Pastor verteidigt seine Kirche

Eine Gebets- und Fastenwoche der Freikirche «La Porte ouverte chrétienne» vom 17. bis 21. Februar in Mülhausen wurde zum Corona-Hotspot. 2500 Gläubige nahmen teil, darunter auch Personen aus der Schweiz. 26 Mitglieder der Kirche starben später an Covid-19. Auch der Leiter der Freikirche, Pastor Samuel Peterschmitt, erkrankte nach der Gebetswoche an Covid-19. Nun äussert er sich nach seiner Entlassung aus dem Spital in der Tageszeitung «L’Alsace» vom 22. August über die Geschehnisse. «Wenn wir gewarnt worden wären, dass das Virus schon damals zirkulierte, hätten wir die Veranstaltung annulliert», sagte Peterschmitt der Zeitung laut einer Zusammenfassung und Übersetzung von kath.ch. «Warum hat man uns vorgeworfen, wir seien verantwortlich? Als ob wir das Virus erfunden und anschliessend verbreitet hätten. Wir empfanden diese Anschuldigung als sehr ungerecht.»

Niemand habe sie als Opfer bezeichnet. Dabei seien auch sie Opfer gewesen, «vor allem Opfer fehlender Warnmechanismen», beklagte sich der Pastor. Erst in der auf den 21. Februar folgenden Woche sei man sich klar geworden, dass «etwas ungewöhnlich» war. Peterschmitt wies den Vorwurf zurück, die Teilnehmer der Veranstaltung hätten sich nicht an die Abstandsregeln gehalten: «Wie hätten wir Abstandsregeln einhalten sollen, die damals noch gar nicht eingeführt worden waren?» Die Freikirche geriet trotzdem ins Kreuzfeuer der Kritik. «Wir fanden uns auf der Titelseite aller Zeitungen im Land», erinnert sich der Leiter der Kirche. «Das war schwierig auszuhalten. Ich war in grosser Sorge, als gewisse Gemeindemitglieder Todesdrohungen erhielten. Uns wurde gedroht, unser Gebäude anzuzünden.»

kath.ch