05.06.2019 – Welt

Missbrauchsvorwürfe gegen drei Brüder von Taizé

In der christlichen Gemeinschaft von Taizé gibt es Hinweise, dass drei Mitglieder vor Jahrzehnten Jugendliche sexuell missbraucht haben. Dies machte die Gemeinschaft am 4. Juni öffentlich. Demnach haben sich fünf Betroffene an die im französischen Burgund ansässige Gemeinschaft gewandt. Es gehe um jeweils ein oder zwei Fälle sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige aus den 1950er- bis 1980er-Jahren. Hinweise auf Vergewaltigungen bestünden nicht, sagte ein Sprecher. Zwei der beschuldigten Männer sind den Angaben zufolge seit mindestens 15 Jahren tot, der dritte lebt weiterhin in Taizé. Er sei bereits «seit längerem» nicht mehr an der Organisation der Taizé -Jugendtreffen beteiligt. In Rücksprache mit den Betroffenen, die sich teilweise bereits vor mehreren Jahren an die Gemeinschaft wandten, wurde jetzt die Staatsanwaltschaft informiert, wie der Leiter der Gemeinschaft, Frère Alois Löser, mitteilte. Auf ihrer Website verweist die Gemeinschaft auf unabhängige Opferberatungen. 2010 wurde eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet, über die Verdachtsfälle gemeldet werden können. Zudem hat die Gemeinschaft einen Bruder und mehrere Männer und Frauen ausserhalb der Gemeinschaft als Ansprechpersonen benannt. Darüber werde jeder Besucher von Taizé beim Beginn seines Aufenthalts informiert, so der Taizé-Sprecher. Seit den 1970er-Jahren kommen jedes Jahr Tausende Jugendliche aus Frankreich, der Schweiz und ganz Europa nach Taizé. Zuletzt waren es jährlich rund 70’000. Der 1944 von Frère Roger Schutz gegründeten Gemeinschaft gehören aktuell rund 100 Männer aus 25 Staaten an. Drei Viertel leben in Taizé, ein Viertel in verschiedenen kleinen Niederlassungen in Asien, Afrika und Südamerika. kath.ch