09.01.2020 – Leserreaktionen

Menschenverachtend und scheinheilig

Zu: «Seelsorge für Sterbewillige – aber wie?» («Kirche heute» Nr. 52/2019–2/2020)

Prof. Putallaz hält in der neuen Orientierungshilfe der Bischofskonferenz fest, dass assistierter Suizid die Pflichten (wessen?) dreifach verletze – gleichzeitig betont er, dass er keineswegs über Personen urteile – ein logischer Widerspruch.

Assistierter Suizid verletze die Pflichten
– wegen des Liebesgebotes sich selbst gegenüber, offenbar auf Basis eines Gottesbildes, dass Gott die Menschen züchtigen muss
– ferner dem Umfeld gegenüber, obwohl die meisten Angehörigen dankbar sind, wenn ein Mensch vom unheilbaren Leiden erlöst wurde;
– Gott gegenüber, weil das Leben ein Geschenk sei. Selbst Prof. Küng hält fest, dass in der Bibel nirgends festgehalten wird, dass in hoffnungslosen Fällen das Leben nicht Gott zurückgegeben werden dürfe.

Alles in allem eine menschenverachtende und scheinheilige Theorie, die nur jemand aufstellen kann, der nie selbst oder in seinem Umfeld eine ähnliche Situation mitfühlend erlebt hat.

Klaus Bürgel, Arlesheim

Hinweis der Redaktion: Die Orientierungshilfe «Seelsorge und assistierter Suizid» ist mittlerweile auch in deutscher Fassung einsehbar auf http://www.bischoefe.ch/dokumente/communiques/326-ao-lugano