Kunstobjekte in der Basler Predigerkirche: im Vordergrund die Skulptur «vergehen», hinten das Wandbild «Ventil». | © Regula Vogt-Kohler
Kunstobjekte in der Basler Predigerkirche: im Vordergrund die Skulptur «vergehen», hinten das Wandbild «Ventil». | © Regula Vogt-Kohler
08.08.2019 – Aktuell

Kunst in der einstigen Klosterkirche

Eine Ausstellung in der Predigerkirche setzt neue Akzente

Wie feiert man ein Kirchenjubiläum? Die vor 750 Jahren fertig gebaute und geweihte Predigerkirche zeigt, dass Erinnerung nicht nur rückwärts, sondern auch vorwärts funktioniert. Eine Kunstausstellung soll die Augen öffnen für Neues.

 

Mit der 1269 fertig gebauten Predigerkirche hielt in Basel ein neuer Baustil Einzug: Die Klosterkirche der Dominikaner war die erste Kirche im gotischen Stil am Rheinknie. Der zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründete Predigerorden war seit 1233 in Basel mit einer Niederlassung vertreten. Bischof Heinrich von Thun hatte die Dominikaner zur Unterstützung der städtischen Seelsorge geholt.

Mit den Anlässen im Jubiläumsjahr wolle man daran erinnern, was der Predigerorden und ihre Kirche Neues gebracht haben, sagte Michael Bangert, Pfarrer an der heute christkatholischen Predigerkirche, in einem Gespräch mit Münsterpfarrerin Caroline Schröder Field über die beiden grossen Basler Kirchenjubiläen. Im Reigen der unterschiedlichen Jubiläumsanlässe wurde die Kirche für drei Monate (noch bis am 1. September) zur Kunstkirche. Manches Kunstobjekt ist sofort erkennbar, bei anderen Werken muss man schon sehr genau hinschauen, um sie wirklich zu sehen.

Wer die Predigerkirche in diesen Tagen betritt, dem fällt ins Auge, dass die Stühle rings um die Säulen gruppiert sind. Sie haben damit Platz für Neues geschaffen: einen schmucklosen Baldachin, unter dem man in eine virtuelle Raumkonstellationen eintauchen und einer Künstlichen Intelligenz zuhören kann. An der rechten Wand hängt ein riesiger Dornenkranz, der aus Stacheldrahtwinden zusammengesetzt ist. Wesentlich kleiner und farbiger hingegen ist die Installation in den Lettnerkapellen, unter anderem schimmernde Glasziegel, die den Tabernakel einrahmen. Jenseits des Lettners begegnet man den drei Skulpturen «werden», «sein», «vergehen» und dem mit Kohlepulver auf die Rückwand gemalten Bild «Ventil». Im Chorhaupt und in der linken Chorkapelle fügen sich zwei massive Eichenstämme, die Tigern im Berliner Zoo als Kratzbaum dienten, in die Säulen der Kirchenarchitektur ein.

Nach Schliessung der Ausstellung wird die Kirche zwar wieder wie gewohnt aussehen, doch zugleich soll der durch die Kunstobjekte geöffnete Blick den Weg für Neues weisen. «Es soll weitergehen», sagte Michael Bangert. Eine Arbeitsgruppe des Kirchenrates werde die Eindrücke sammeln und die Impulse für einen längerfristigen Prozess der Neugestaltung des Chorraumes nutzen, kündigt die Christkatholische Kirche Basel-Stadt an.

Regula Vogt-Kohler