Generationen im ­Gespräch zur Umwelt (von links): Heidi ­Rudolf (Vorstand IRF), Khalil Belaïd (Amt 
für Umwelt und Energie BS), Peter Jossi (Vorstand IRF), Marco Güntert, Nava ­Ilfu (beide Klimabewegung Basel) und Nadja Müller (reformierte Pfarrerin). | © Christian von Arx
Generationen im ­Gespräch zur Umwelt (von links): Heidi ­Rudolf (Vorstand IRF), Khalil Belaïd (Amt für Umwelt und Energie BS), Peter Jossi (Vorstand IRF), Marco Güntert, Nava ­Ilfu (beide Klimabewegung Basel) und Nadja Müller (reformierte Pfarrerin). | © Christian von Arx
27.06.2019 – Aktuell

Klimabewegung trifft «Basel 1989»

Themen der ökumenischen Versammlung vor 30 Jahren bleiben aktuell

Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung: Was vor 30 Jahren mit der Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel einen mächtigen Impuls erlebte, findet bei der jungen Ge­neration eine Fortsetzung in der Klima­bewegung. Das zeigte ein Anlass des In­terreligiösen Forums Basel.

«Basel 1989»: Diese Chiffre steht für die erste Europäische Ökumenische Versammlung «Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung» (GFS) an Pfingsten 1989 in Basel (vgl. «Kirche heute» Nr. 24/25). Wie stark jenes Treffen von 700 Delegierten der Kirchen aus allen Ländern Europas mit etwa 5000 Besucherinnen und Besuchern und der Basler Bevölkerung diejenigen bewegte, die dabei waren, spiegelte sich an einer Veranstaltung des Interreligiösen Forums Basel (IRF) vom 16. Juni im Lindenberg.

Peter Dietz, reformierter Pfarrer in Birsfelden und Co-Präsident des IRF, begleitete damals als freiwilliger Helfer eine indische Delegierte aus Madras (Chennai). Mit ihr, der Theologin Aruna Gnanadason, hielt er bis heute Kontakt. In einer Videobotschaft erinnerte die früher Direktorin für Frauenfragen beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf an die grosse Energie, die durch die Präsenz vieler junger Menschen von «Basel 1989» ausging.

In einem Rückblick liess Sylvia Laumen vom Katharina-Werk Basel die rund 60 Anwesenden Stimmung und Motivation der Menschen von «Basel 1989» erahnen. In den Jahren zuvor hatten sich die Umweltkatastrophen von Schweizerhalle, Tschernobyl und Bhopal ereignet. Dies liess den Wunsch nach Umkehr wachsen und führte 1987 dazu, dass auf einen Vorstoss von Guido Appius 108 von 130 Grossräten die Basler Regierung aufforderten, zu einem «Friedenskonzil der Weltkirchen» nach Basel einzuladen. Das war der Anstoss zur Ökumenischen Versammlung von 1989.

IRF-Vorstandsmitglied Heidi Rudolf stellte die Publikation «Unsere Erde – Gottes Erde?» vor, die der Interreligiöse Think-Tank Basel im Dezember 2018 veröffentlichte. In dem 64-seitigen Dokument untersuchen Wissenschaftlerinnen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Schöpfungstheologien von Judentum, Christentum und Islam und schliessen mit einem Appell für das gemeinsame Handeln. Auch in der Deklaration des Interreligiösen Forums Basel von 2017 verpflichten sich die beteiligten Gemeinschaften einer «Kultur zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Natur».

Wie engagieren sich heute Kirchen und Religionsgemeinschaften für die Bewahrung der Schöpfung, und wie steht die junge Generation zum Umweltgedanken, wie er sich in «Basel 1989» manifestierte? Davon gab das Podiumsgespräch einen Eindruck, das Angehörige von drei Generationen vereinte. Einig waren sie sich in den Zielen, Unterschiede waren in der Wahl der Methoden festzustellen. So oder so ernteten Marco Güntert und Nava Ilfu von der Klimabewegung Basel grosse Sympathie vonseiten der Generation von «Basel 1989».

Eine direkte Langzeitwirkung ist übrigens das ökumenische Morgengebet, das bis heute jeden ersten Donnerstag des Monats in der Kirche Bruder Klaus auf dem Bruderholz stattfindet.

Christian von Arx