Kirchenfrauen trugen ihre Anliegen auf die Strasse
Eindrücke vom Frauenkirchenstreik am 14. Juni in Liestal, Basel und Olten
Im Liestaler Stedtli versammelten sich gegen 11 Uhr rund 300 Frauen und einige Männer zum Frauenstreik – Happening-Stimmung auf der Rathausstrasse. Mit ihren Mitren, dem pinken Punkt und Transparenten waren die Kirchenfrauen ein prägender Bestandteil davon. Sie ergriffen am Offenen Mikrofon das Wort, das Motto «Gleichberechtigung.Punkt.Amen» wurde von der Versammlung im Chor wiederholt. Unterschriften für das Frauenpriestertum und die Aufhebung des Pflichtzölibats wurden gesammelt. In der organisierenden «Gruppe 14. Juni» waren katholische und reformierte Kirchenfrauen stark vertreten.
In der riesigen, laut Medienberichten von 40 000 Menschen besuchten Demonstration in Basel waren die Kirchenfrauen ein Tropfen im Meer. Doch vor allem dank den selbst gebastelten Mitren, aber auch Plakaten und ihrem pinken Punkt stachen sie heraus und machten ihre Botschaft sichtbar.
«Die Zeit ist da für frische Luft, Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit in unserer katholischen Kirche», sagte Pastoralraumleiterin Antonia Hasler am Offenen Mikrofon vor etwa 300 Streikenden auf der Kirchgasse in Olten. Am Abend versammelten sich 60 Personen auf der Dachterrasse des Oltner Stadthauses zu einer Wortfeier der Frauengruppierung Nachtkerze. Die spirituelle Feier mit Musik war ganz den Anliegen des Frauenkirchenstreiks gewidmet.
In der Basler Heiliggeistkirche berichteten Frauen und Männer im Gottesdienst vom Sonntag, 16. Juni, von ihren Erfahrungen in der katholischen Kirche.
In manchen weiteren Pfarreien der Regionen Basel und Olten wurde die Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche in unterschiedlichen Formen am Frauenstreiktag vom 14. Juni oder in den Gottesdiensten vom folgenden Wochenende, 15./16. Juni, aufgenommen. In vielen Kirchen läuteten am Freitagnachmittag die Kirchenglocken.
Christian von Arx