09.04.2020 – Schweiz

Appell der Kirchen an den Bundesrat: Schweiz soll rasch UMA von den griechischen Inseln aufnehmen

In einem gemeinsamen Appell an den Bundesrat rufen die drei Schweizer Landeskirchen dazu auf, die Gruppe der unbegleiteten Flüchtlinge, die einen familiären Bezug zur Schweiz haben, rasch in die Schweiz zu evakuieren. Die Situation der Asylsuchenden auf den griechischen Inseln sei katastrophal und verschärfe sich angesichts der Corona-Pandemie noch. «Die sich ausbreitende Pandemie lässt es nicht zu, dass wertvolle Zeit ungenutzt bleibt», schreiben Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Gottfried Locher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), und Bischof Harald Rein von der Christkatholischen Kirche der Schweiz (CKS). «Es muss rasch gehandelt werden – erst recht in dieser Osterzeit.»

In ihrer am 9. April veröffentlichten Medienmitteilung schreiben die Kirchenleitungen, eine Evakuierung – wenigstens einer kleinen Anzahl von Personen mit Bezug zur Schweiz – sei dringend notwendig. Sie appellieren dazu, die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) auf Lesbos und von anderen Fluchtorten rasch mit ihren Familien in der Schweiz zusammenzuführen. Bisher seien nur etwa 20 unbegleitete Minderjährige mit einem verwandtschaftlichen Bezug zur Schweiz identifiziert worden. Die wahre Zahl der sogenannten UMA liege jedoch viel höher. Es brauche eine grössere Anstrengung der offiziellen Schweiz, um mit den Behörden vor Ort die Einreiseberechtigten zu identifizieren. Vielerorts in der Schweiz könnten Städte und Gemeinden, Kirchgemeinden und Pfarreien, kirchliche und nichtkirchliche Hilfsorganisationen diese Menschen empfangen und betreuen. «Die Kirchen sind dazu bereit. Sie warten auf ein hoffnungsstiftendes Ja des Bundesrats zu einer grosszügigen Geste zum Wohl der Schwächsten», heisst es in dem Aufruf.

kh