12.11.2020 – Leserreaktionen

Kirche soll sich nicht in Politik einmischen

Nein zur Konzernverantwortungsinitiative

Unglaublich: Die Kirche setzt sich für diese Initiative ein, allen voran die Schweizer Bischofskonferenz. Plakate hängen in den Anschlagkästen der Kirchen und sogar Fahnen an den Gebäuden. Aber wer sich so einsetzt, darf niemals Schlagworte blind übernehmen.

Im Flyer steht: Glencore-Mine verseucht Kinder. Es geht um die peruanische Minenstadt Cerro de Pasco. Dort herrschen schlimme Zustände, aber sie wurden nicht von Glencore verursacht. Glencore ist erst seit 2017 für den Betrieb der Mine verantwortlich. Vorher gehörte sie US-Firmen und 1973 wurde sie von der damaligen Revolutionsregierung verstaatlicht, welche weitere schwere Umweltsünden beging.

Es ist bedenklich, wenn im Abstimmungskampf Argumente verwendet werden, die einer Überprüfung nicht standhalten. Und die Kirche übernimmt sie einfach. Das Fastenopfer zum Beispiel bezahlte in den letzten sechs Jahren total 250 000 Franken für diese Initiative. Geld, das von uns allen gespendet wurde, aber nicht für Abstimmungswerbung, und sowieso nie für solche, die Lügen verbreitet. Ob sich die Gläubigen bei der nächsten Sammlung daran erinnern?

Ich bin dagegen, dass sich die Kirche in die Politik einmischt. Sie begründet das in einer Stellungnahme mit der biblischen Botschaft: «Nächstenliebe und Bewahrung der Schöpfung». Aber müsste sie sich dann nicht auch in die Wahlen einmischen und Leute empfehlen, welche diese Anliegen vertreten? Wo ist da die Grenze?

Monika Bächler Wicki, Basel