01.10.2019 – Welt

«Sanktionen verursachen Leid in Syrien»

Die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien verhinderten den Wiederaufbau des Landes, sagt die internationale Stiftung Kirche in Not (ACS). «Auch wenn der Krieg heute fast in ganz Syrien beendet scheint, verursachen die Folgen der Sanktionen weiterhin Leid, auch wenn keine Bomben geworfen werden», sagte  ACS-Italien-Leiter Alessandro Monteduro bei einer Pressekonferenz am Sitz von «Aid to the Church in Need» in Rom. Die wirtschaftlichen Sanktionen sollten umgehend beendet werden, weil sie «inakzeptable Kollateralschäden» verursachten. «Der einzige Effekt ist, dass die Bevölkerung hungern muss», so der Leiter von ACS Italien. Er hatte Syrien in der Vorwoche gemeinsam mit dem Erzbischof von Mailand, Mario Delpini, besucht.

Das Land sei komplett zerstört, berichtete Monteduro. Laut Kirche in Not verloren zwölf Millionen Syrer ihre Häuser; 11,8 Millionen Menschen wurden vertrieben, 6,7 Millionen zu Binnenflüchtlinge geworden. Für über 15 Millionen Menschen im Land sei Wassermangel ein Problem. Christen sind laut Monteduro besonders betroffen. Als religiöse Minderheit litten sie nicht nur unter den Kriegsfolgen, sondern zusätzlich unter Diskriminierung. Prekär sei vor allem die Lage der Kinder, denen Bildungsmöglichkeiten fehlten, sowie vieler alter Menschen, die alleine seien.

Kirche in Not hat seit 2011 laut eigenen Angaben in Syrien 813 Hilfsprojekte durchgeführt und stellte dafür gut 36 Millionen Euro bereit. Aktuell laufen 75 Projekte im Gesamtumfang von 4,2 Millionen Euro.  Derzeit baue die Stiftung 290 Häuser von Christen in Homs wieder auf. Sie versorgt zudem Familien in Damaskus, Aleppo und Latakia mit medizinischer Hilfe, Essen und Unterkünften. Weitere Projekte unterstützen Schulkinder sowie den Bau von Seniorenheimen in Syrien. kath.ch/cic