27.09.2021 – Schweiz

Kommt jetzt der «Segen für alle?»

Bei einer Stimmbeteiligung von 52,6 Prozent hat sich das Schweizer Stimmvolk am 26. September klar für die «Ehe für alle» ausgesprochen. 1’828’427 Stimmende (64,1 Prozent) sagten Ja zur Gesetzesvorlage, 1’024’167 legten ein Nein in die Urne. In allen 26 Kantonen resultierten zustimmende Mehrheiten, am deutlichsten in Basel-Stadt mit 73,96 Prozent, am knappsten in Appenzell-Innerrhoden mit 50,82 Prozent. Die Gesetzesänderung tritt voraussichtlich am 1. Juli 2022 in Kraft. Ab dann können auch gleichgeschlechtliche Paare eine zivilrechtliche Ehe schliessen. An der kirchlichen Eheschliessung in der römisch-katholischen Kirche ändert sich dadurch nichts: Das Sakrament der Ehe ist nach ihrem Verständnis der ehelichen Gemeinschaft von Mann und Frau vorbehalten.

Innerhalb der katholischen Kirche in der Schweiz waren die Meinungen vor dem Referendum geteilt. Die Bischöfe lehnten die «Ehe für alle» ab und plädierten stattdessen für Anpassungen der eingetragenen Partnerschaft. Verbände wie der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) setzten sich hingegen für eine Öffnung der Ehe ein. Entsprechend fielen die Reaktionen auf das Abstimmungsresultat aus, wie sie in einem Bericht auf kath.ch oder in der Medienmitteilung des (SKF) zum Ausdruck kommen. Simone Curau-Aepli, Präsidentin des SKF, erwartet von der Kirche nun das Ehesakrament für alle. Nicht für ein Sakrament, aber für einen Segen für alle wirbt Renata Asal-Steger, die Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz. Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare finden in der Schweiz mancherorts schon seit Jahren statt. Beim synodalen Prozess, der im Oktober startet, dürfte der «Segen für alle» ebenfalls Thema werden.

kath.ch