Die Mönche von Mariastein beim Segnen der Palmzweige am Palmsonntag (5. April). | © P. Ludwig Ziegerer
Die Mönche von Mariastein beim Segnen der Palmzweige am Palmsonntag (5. April). | © P. Ludwig Ziegerer
30.04.2020 – Aktuell

Gruss aus dem «geschlossenen» Kloster

Die Herzen der Mönche in Mariastein sind offen für Pilgerinnen und Pilger

Manchmal werde ich auf Klosterführungen gefragt: «Seid ihr ein geschlossenes Kloster?» – Auf diese Frage antworte ich: «Nein, wir leben an einem Wallfahrtsort und sind in der Seelsorge tätig, und darum sind wir ein offenes Kloster.» Nun sind wir aber seit dem Lockdown unfreiwillig auf Zeit ein «geschlossenes» Kloster. Unsere Kirchentüren aber sind offen und ebenso unsere Herzen.

Wir feiern zwar hinter verschlossenen Türen unsere Gottesdienste, behalten aber ein offenes Herz für die Pilger und Pilgerinnen. Wir nehmen ihre Gebetsanliegen entgegen, beten für sie bei den Gebetszeiten, und wenn man uns schon nicht hört und sieht in der Kirche, legen wir wenigstens geistliche Impulse und Gebetstexte aus.

Sehr geschätzt wurde, dass wir uns kurzfristig bereit erklärten, im Schweizer Radio SRF unsere Ostermesse übertragen zu lassen. Täglich erreichen uns seither Dankesschreiben von überall her, sogar eine 100-jährige Dame hat uns in einem von Hand geschriebenen Brief gedankt.

Wir haben die Kar- und Osterliturgie den Umständen entsprechend bewusst schlicht und einfach gestaltet. Gerade so wurden diese Tage des Todes und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus auf eine neue Weise einzigartig.

Wie die ganze Gesellschaft überlegen auch wir uns, wie es nach der Aufhebung des Ausnahmezustands weitergehen soll. Wahrscheinlich wird auch bei uns nicht mehr alles so, wie es vorher war. Eines aber ist sicher, wir wollen wieder ein offenes Kloster werden und freuen uns auf Ihren Besuch.

P. Ludwig Ziegerer OSB