Wie bei Medikamenten hat auch beim Wissen die Dosis eine entscheidende Bedeutung. | © dreimirk30/pixelio.de
Wie bei Medikamenten hat auch beim Wissen die Dosis eine entscheidende Bedeutung. | © dreimirk30/pixelio.de
28.02.2019 – Aktuell

Gesundheitswissen kann Kranke stark machen

Der diesjährige Tag der Kranken richtet den Fokus auf die Bedeutung von Information

Wissen kann helfen, eine Krankheit zu bewältigen oder damit umzugehen. Der Tag der Kranken am 3. März beleuchtet verschiedene Aspekte rund um das Thema Wissen. «Kirche heute» hat mit Spitalseelsorgenden über die Herausforderungen des Wissens gesprochen.

 

Die meisten Kranken möchten wissen, woran sie leiden und wie respektive ob sie wieder gesund werden können. Zu wissen, woran man ist, kann eine Erleichterung im Sinne einer Befreiung von drückender Ungewissheit sein, es kann aber auch Hoffnungen zerstören und so zur belastenden Gewissheit werden. «Es braucht Mut, sich dem Wissen zu stellen», sagt Valeria Hengartner, römisch-katholische Spitalseelsorgerin am Universitätsspital Basel.

Hengartner erlebt, dass das Wissen für die Patientinnen und Patienten ein grosses Thema ist. Viele holen sich ihr Wissen aktiv, indem sie sich über das Internet informieren oder eine Zweitmeinung einholen. «In der Regel wollen sie wissen, woran sie sind», sagt Hengartner. Das Wissen sei dann oft ein Schock, es helfe aber auch, indem es unterstütze, Perspektiven zu entwickeln und die Krankheit anzunehmen. Manchmal sei es hilfreich, das Wissen Schritt für Schritt zu vermitteln. Christoph Schneider, römisch-katholischer Spitalseelsorger am Kantonsspital Liestal, spricht von Ambivalenz. «Es gibt Patienten, die gerne Klartext haben, für andere ist es besser, wenn sie nicht so direkt mit den Fakten konfrontiert werden», sagt er. Es sei auch schwierig, mit dem Wissen umzugehen.

Fachleute sind sich darin einig, dass Wissen für die Bewältigung beziehungsweise den Umgang mit einer Krankheit von zentraler Bedeutung sind. Doch nicht zuletzt angesichts des riesigen Informationsangebots stellen sich Fragen. Wieviel Wissen braucht es und zu welchem Zeitpunkt? Wie findet man relevante und korrekte Informationen? Diese und andere Herausforderungen des Wissens beleuchtet der Tag der Kranken 2019, der unter dem Motto «Wissen macht uns stark» steht. «Es geht darum zu verstehen, was die Krankheit oder die veränderte Lebenssituation mit einem macht und was bei den Angehörigen passiert. Wissen ist wichtig, um persönliche Vorgehensweisen zu entwickeln und so den veränderten Alltag besser bewältigen zu können», heisst es im Faktenblatt zum diesjährigen Tag der Kranken.

Von massgebender Bedeutung ist das Wissen, wenn es etwa darum geht, sich für die eine oder andere Vorgehensweise zu entscheiden. Wissen unterstützt die Behandlung. Therapien seien oft komplex, eine gute Information helfe zu verstehen, warum man sie anwenden und durchstehen soll, sagt Valeria Hengartner. Eine zentrale Rolle spielt der Arzt, der zu einer transparenten Information verpflichtet ist. Bei den jüngeren Ärzten merke man, dass diese Aufgabe in der Ausbildung stärker thematisiert werde, berichtet Christoph Schneider. Wichtig sei aber auch, sich als Patient bewusst zu sein, dass man Information einfordern dürfe, betont der Spitalseelsorger.

Regula Vogt-Kohler

 

 

 

www.tagderkranken.ch