17.01.2019 – Was mich bewegt

Freiheit

Ja, ich fühle mich «selbstbestimmt». Das meine ich nicht philosophisch, sondern praktisch. Wobei der Tagesablauf gerade von der Arbeit durchgetaktet ist. Die Pausen könnte ich zwar auslassen, aber dann finden mich die Kollegen asozial. Auch Hunger und Durst würden wohl ihr Veto einlegen. Das Telefon klingelt nicht, also schaff ich diese Kolumne. Auf dem Gang erzählt eine Kollegin, dass ihr Mann schwer erkrankt sei. «Kann ich helfen?» Muss den Ton vom Handy ausschalten, weil gerade News reinlaufen. Schaue trotzdem, es könnte ja was Wichtiges sein? Nein, kann später antworten. Doch das Treffen? Wäre interessant, gehört aber nicht hierher. «Hallo!» Der Chef verlangt den Ferienplan fürs neue Jahr! Hm – wohin «will» ich denn? Sollten nicht wengstens ­Ferien «frei» sein? «Muss» rasch auf die Toi­lette. Obschon nicht selbstbestimmt, fühle ich mich hier freier, weil Ruhe aufkommt – sogar Stille. Man findet Gott in der Stille, heisst es.

«Selbstbestimmung» kommt mir gerade wie eine Verrücktheit vor. Fühle mich einen Moment befreit. Hoffentlich bleibts dabei. Draussen schneits inzwischen – nicht selbstbestimmt. Dank sei Gott.

Hansruedi Huber, Kommunikationsverantwortlicher des Bistums Basel