Flüchtlingstag 2020: Für jeden Verstorbenen hängt ein Namenszettel bei der Offenen Kirche Elisabethen. | © Christian von Arx
Flüchtlingstag 2020: Für jeden Verstorbenen hängt ein Namenszettel bei der Offenen Kirche Elisabethen. | © Christian von Arx
03.06.2021 – Aktuell

Die Toten beim Namen nennen

Aktionen zum Flüchtlingstag am 19. Juni – auch in Basel

Über 44 000 Flüchtende sind seit 1993 an den Aussengrenzen Europas gestorben. Im Rahmen des Internationalen Flüchtlingstags werden in 24-stündigen Gedenkfeiern in zehn Schweizer Städten die Namen aller Verstorbenen gelesen.

Die rund 130 beteiligten Organisationen der Aktion «Beim Namen nennen» prangern die Tatenlosigkeit Europas und der Schweiz an. Sie bezeichnen es als Skandal, dass die Europäische Union, die europäischen Nationen und die Schweiz beinahe tatenlos zuschauen, wie Tausende Flüchtlinge grundlos sterben und Hundertausende unter erbärmlichen Umständen in unzähligen Camps an den europäischen Aussengrenzen leben. Besonders auf den griechischen Inseln ist die Situation dramatisch, und die Pandemie verschärft die Lage zusätzlich.

In der Region Basel finden folgende Aktionen statt:

Namen lesen: Während 24 Stunden (Sa, 19. Juni, 10 Uhr bis So, 20. Juni, 10 Uhr) werden die Namen der Verstorbenen vorgelesen. Immer zur vollen Stunde gibt es Musik, Worte, Stille, Performance. Wer mitmachen will, kann sich hier im Schichtplan eintragen: www.beimnamennennen.ch

Namen schreiben: Ab 1. Juni schreiben Hunderte Freiwillige die Namen und Todesumstände der verstorbenen Menschen seit 1993 auf Stoffstreifen und hängen diese an einer Schnur vor der Elisabethenkirche und an den Zaun des benachbarten Pfarrhauses. Die Kirche wird so zu einem Mahnmal.

Postkartenaktion: National- und Ständerat soll der Motion 19.4319 «Humanitäre Notlage im Mittelmeer. Die Schweiz soll sich am Verteilungsmechanismus der ‹Koalition der Willigen› beteiligen» zustimmen. Sechs Kunstschaffende haben Postkarten entworfen. Bürger:innen sind eingeladen, diese an die National- und Ständerät:innen des eigenen Wohnkantons zu schicken mit der Bitte und der Aufforderung, dass die Schweiz in Europa ein sicherer Hafen werde. Die Postkarten sind in der Offenen Kirche Elisabethen erhältlich.

Fotorundweg: Ein Fotorundweg von SOS Méditerranée, der humanitären Organisation für Seenotrettung im zentralen Mittelmeer, stellt vom 14. bis 27. Juni in Basler Läden die Seenotrettung vor sowie die Schicksale der Menschen, die über das Mittelmeer fliehen müssen (www.sosmediterranee.ch).

Film online: «Familien gehören zusammen. Auch Geflüchtete». Unter diesem Motto organisieren die Organisationen des Flüchtlingstags der Region Basel eine Online-Veranstaltung, an der unter anderem der Film «Sin señas particulares» gestreamt werden kann. Der Film handelt von getrennten Familien an der US-Mexikanischen Grenze. Hintergrundinfos zum Thema und Link zum Film: www.fff-basel.ch/fluechtlingstag2021.

kh