17.02.2018 – Hintergrund

Fasten macht glücklicher und gesünder

Der Bischof von Basel versucht Menschen auch mit medizinischen Argumenten für die Fastenzeit zu interessieren

Am Aschermittwoch, 14. Februar, hat die Fastenzeit begonnen. Bischof Felix Gmür und Prof. Andreas Michalsen von der renommierten Berliner Charité-Universitätsmedizin empfehlen das Fasten als einen experimentellen Raum für Erneuerung.

In seiner Medienmitteilung schreibt das Bistum Basel, am Wendepunkt der Wachstums- und Wegwerfgesellschaft eröffne die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern einen experimentellen Raum, «in dem Menschen erfahren, dass sie durch Verzicht glücklicher und gemäss Medizinforschung auch gesünder leben können». Davon profitiere nicht zuletzt die bedrohte Umwelt.

«Der menschliche Körper belohnt eine reduzierte Nahrungszufuhr mit einem Zellerneuerungsprozess. Durch die Evolution kann unser Körper besser mit Verzicht umgehen als mit gesättigter Nahrungsaufnahme. Dies wirkt sich deutlich positiv auf die Gesundheit und viele chronische Erkrankungen aus», wird Prof. Andreas Michalsen, der an der Berliner Charité-Universitätsmedizin lehrt und forscht, in der Mitteilung des Bistums zitiert. «Die Väter und Mütter der zahlreichen Fa­stentraditionen haben intuitiv gewusst, dass Fasten ganzheitlich gut ist.»

Für Bischof Felix Gmür schafft Fasten einen Raum, in dem Umkehr und Wandel geübt werden können: «Wenn wir uns den Algorithmen der digitalen Märkte entziehen, weniger Unterhaltung und Luxus konsumieren, können wir einen neuen Zugang zu uns und zu Gott finden. Vielleicht wird uns auch bewusster, wie einzigartig und vergänglich das Leben ist, und dass wir achtsamer mit der Schöpfung umgehen.»

Weil die kirchliche Fastenzeit in erster Linie als Zeit der Busse und geistlichen Läuterung gilt, sind die Gebote zur Nahrungsmittelreduktion relativ offen gehalten, erklärt das Bistum. Diese Gebote lassen sich gut mit dem medizinischen Konzept des «intermittierenden Fastens» (Fasten mit Unterbrechungen) kombinieren. Dabei werden nur zwei statt drei Hauptmahlzeiten pro Tag eingenommen. Dies gewähre dem Körper eine Essens- und Verdauungspause von mindestens 14 Stunden, was sich nachweislich gesundheitsfördernd auswirke.

kh

«Fastenmenü» mit geistlichen Impulsen und medizinischen Anleitungen auf www.bistum-basel.ch/de/Navigation1/Glaube/Spiritualitat/Fasten/Fasten-Wandel-ermoglichen.htm

Medizinisches Fasten

  • Die selbstheilenden Kräfte des Organismus stärken
  • Durch Nahrungsmittelreduktion eine Zellerneuerung in Gang setzen und eine präventive, heilende Wirkung bei folgenden Krankheiten erzeugen: Rheuma, Arthritis, Arthrose; Diabetes; Bluthochdruck; Schmerzsyndrome; Stimmungsaufhellung; Reduzierung von Depression und Angst; Alterungsprozesse verlangsamen

Geistliches Fasten

  • Abschalten und Stress abbauen
  • Freiräume gewinnen
  • Den Weg zur eigenen Mitte und zu Gott finden
  • Dem Sinn des Lebens auf die Spur kommen
  • Lebensgewohnheiten überdenken
  • Umkehr, Umdenken und Wandel wagen
  • Aus einer Resignation herausfinden
  • Sensibel werden für Fragen der Umwelt, Mitwelt und Nachwelt
  • Sich für Themen der Gerechtigkeit öffnen