GEKE-Ratspräsident Gottfried Locher und Kardinal Kurt Koch unterzeichneten im Basler Münster eine Absichtserklärung zu einem gemeinsamen Dialog zwischen GEKE und Vatikan. | © SEK/Oliver Hochstrasser
GEKE-Ratspräsident Gottfried Locher und Kardinal Kurt Koch unterzeichneten im Basler Münster eine Absichtserklärung zu einem gemeinsamen Dialog zwischen GEKE und Vatikan. | © SEK/Oliver Hochstrasser
17.09.2018 – Aktuell

Europäische Protestanten und Vatikan vereinbaren Dialog

Unterzeichnung einer Absichtserklärung in Basel

Der Dachverband der protestantischen Kirchen in Europa hat mit dem Vatikan die Aufnahme offizieller Dialog- und Ökumene-Gespräche vereinbart. Ein entsprechendes Dokument unterzeichneten der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Europas (GEKE), Gottfried Locher, und Kardinal Kurt Koch bei einem Festgottesdienst am Sonntag im Basler Münster.

«Bei den vorbereitenden Gesprächen haben wir gesehen, es gibt sehr viel Positives und Gemeinsames. Darauf wollen wir aufbauen», sagte Koch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zunächst gehe es um die sich unterscheidenden Selbstverständnisse der Kirchen. Dann könne auch das langfristige Ziel der Abendmahlgemeinschaft in den Blick genommen werden. Einen Zeitplan für den Dialog nannte der Kardinal nicht. «In der Ökumene müssen Leidenschaft und Geduld zusammenkommen. Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit», so der Geistliche.

Kardinal Kurt Koch ist im Vatikan verantwortlich für den Dialog der christlichen Kirchen. Ziel der Gespräche und Verhandlungen ist es, zu einer gegenseitigen Anerkennung und Verständigung der Kirchen und Kirchengemeinschaften zu gelangen.

Kirchenverständnis «näher als gedacht»

Der Dialogvereinbarung vorausgegangen waren jahrelange Sondierungen. Ein Arbeitsgruppenbericht hielt fest, dass sich GEKE und römisch-katholische Kirche mit Blick auf das Kirchenverständnis »deutlich näher» seien als bisher gedacht. Daher sei ein Dialog für die weitere Annäherung «aussichtsreich».

Gegenüber kath.ch erwähnte Koch, dass mit der Geke nun erstmals ein Dialog auf der regionalen, nämlich europäischen Ebene geführt werde. Dies zudem mit einer Gemeinschaft, in der verschiedene Kirchen der Reformation versammelt seien. «Ein solcher Dialog bedeutet eine Herausforderung und eine Chance», so Koch. Laut dem Schweizer Kardinal hat die katholische Kirche «bisher ihre Dialoge immer auf der universalen Ebene mit den konfessionellen Weltbünden geführt».

Locher sagte, wichtig seien möglichst konkrete Dialogfragen. «Dabei kann ehrlich alles auf den Tisch kommen. Auch die vielleicht unverhandelbar scheinenden Positionen. Und dann können wir uns vielleicht fünf Sachfragen heraussuchen und diese möglichst schnell bearbeiten», so der GEKE-Präsident. Er verwies auf Fragen nach der Stellung von ordinierten Geistlichen in den Kirchen, die Ablehnung der katholischen Kirche, Pfarrerinnen zu weihen oder die Frage nach liturgischen, gottesdienstlichen Gemeinsamkeiten. Locher sagte, er wolle sich dafür einsetzen, dass am Dialog nicht nur Kirchenleitungen und akademische Theologen beteiligt würden, sondern auch Frauen und Männer aus dem konkreten kirchlichen Leben. Ein erster Zwischenbericht solle etwa in zwei Jahren vorliegen.

Zur GEKE gehören rund 100 protestantische Mitgliedskirchen aus 30 europäischen und einigen lateinamerikanischen Staaten.

kath.ch/kna