«Ein Frauenort, der ­Offenheit und Weite ­atmet»: Das Kapuzinerinnenkloster Namen Jesu in Solothurn wird Ort des Gesprächs sein. | © Antonia von Arx
«Ein Frauenort, der ­Offenheit und Weite ­atmet»: Das Kapuzinerinnenkloster Namen Jesu in Solothurn wird Ort des Gesprächs sein. | © Antonia von Arx
01.04.2019 – Aktuell

«Ernst machen mit Reformschritten!»

Bischof von Basel lädt sieben Theologinnen und Theologen zum Gespräch

Die von über 300 Theologinnen und Theologen mitgetragene Erklärung «Eine Kirche umfassender Gleichwertigkeit» vom Dezember 2018 löst etwas aus: Sieben Unterzeichnende treffen am 19. Juni den Bischof zu einem Gespräch in Solothurn.

 

Von der Bistumsleitung des Bistums Basel werden sich Bischof Felix Gmür und sein Generalvikar Markus Thürig dem Gespräch stellen. Eingeladen sind die Verfasserinnen des Textes «Eine Kirche umfassender Gleichwertigkeit» (siehe «Kirche heute» Nr. 50/2018), Monika Hungerbühler (Basel) und Jacqueline Keune (Luzern), mit fünf Mitunterzeichnenden: Marie-Theres Beeler (Liestal), Angela Büchel Sladkovic (Bern), Nico Derksen (Kaiserstuhl/Wislikofen), Elke Kreiselmeyer (Therwil) und Felix Senn (Wettingen). Auf Wunsch der Eingeladenen wird das Kapuzinerinnenkloster Namen Jesu in Solothurn Ort des Gesprächs sein. Diese Eckpunkte teilte Monika Hungerbühler mit. Bistumssprecher Hansruedi Huber bestätigte auf Anfrage den Gesprächstermin vom 19. Juni.

 

«Wir haben es satt!»

Mit dem Gespräch verbinden die Theologinnen «den Wunsch und die Hoffnung, dass konkreter über kirchliche Reformschritte diskutiert wird und solche endlich gesetzt werden», wie Monika Hungerbühler schreibt. Als Grundlage haben die Sieben 20 Forderungen unter dem Titel «Wir haben es satt!» formuliert: «Wir haben es satt, dass die gleichen Anliegen seit Jahrzehnten auf der kirchlichen Traktandenliste stehen und mit den Reformabsichten nicht wirklich ernst gemacht wird!», heisst es in dem Papier. Die Forderungen richten sich an alle Schweizer Bischöfe, «im Blick auf eine andere, nicht-klerikale Kirche umfassender Gleichwertigkeit und neuer Glaubwürdigkeit».

Die erste der 20 Forderungen lautet, dass die Schweizer Bischöfe in Rom eine Revision des Kirchenrechts hin zu verbindlicher Rechtsgleichheit und nicht diskriminierenden Strukturen einfordern. Sie sollen aber nicht nur auf weltkirchliche Antworten warten, sondern ihrem Gewissen folgend regionale Lösungen umsetzen. So werden die Bischöfe aufgerufen, keine Männer mehr zu Diakonen und Priestern zu weihen, bis der Zugang zu diesen Ämtern auch Frauen offensteht. Sexuelle Orientierung und Zivilstand sollen für kirchliche Beauftragungen keine Rolle spielen. Das Vortragen des Evangeliums soll nicht an eine Weihe oder theologische Ausbildung geknüpft sein, das eucharistische Hochgebet nicht allein vom Priester gesprochen werden. Zur Kommunion sollen explizit alle eingeladen werden.

Die sieben Theologen/innen laden alle Katholikinnen und Katholiken ein, ihre Unterstützung für ihre Forderungen «Wir haben es satt!» bis Ostersonntag per Mail kundzutun.

 

Breite Unterstützung aus der Seelsorge

Die Erklärung «Eine Kirche umfassender Gleichwertigkeit» vom 3. Dezember 2018 hatte breite Unterstützung bei Seelsorgerinnen und Seelsorgern gefunden. Mittlerweile trägt die Liste 340 Namen, überwiegend von pastoral Tätigen aus dem Bistum Basel.

Christian von Arx