Hoffnungsvoller Ausbruch aus der Corona-Tristesse
Kirche ist … jung, alt, witzig, peppig, bunt: Überraschende Vielfalt der Attraktionen
Am Abend und in den ersten Nachtstunden von Freitag, 28. Mai, fand in acht Kantonen die Lange Nacht der Kirchen statt. Im Baselbiet wars eine gelungene Premiere.
Bunte Ballone weisen den Weg zur römisch-katholischen Kirche Peter und Paul in Oberwil. Auf dem Turm des Gotteshauses klappert ein Storch, und über allem wölbt sich ein überwiegend blauer Himmel. Petrus hat wunderbares Wetter organisiert, sodass die durch die bunten Glasfenster einfallende Sonne das Innenleben der Kirche zur Geltung bringen kann. In der Langen Nacht der Kirchen stand in Oberwil eine Reise in die lange Vergangenheit auf dem Programm.
Die (dreimal durchgeführte) Führung unter dem Titel «Vom römischen Tempel bis Hans Arp» war eine von weit über tausend Veranstaltungen, die am 28. Mai in acht Kantonen stattfanden. Für das Baselbiet war die Lange Nacht der Kirchen eine Premiere, und die Pandemie sorgte für zusätzliche Unsicherheit. Unter diesen Vorzeichen ist es verständlich, dass sich viele Pfarreien gegen eine Teilnahme oder für ein schlankes Angebot entschieden, zugleich aber auch beeindruckend, was die Mutigen auf die Beine stellten.
Labyrinth als Stärkung
Kirchen wurden an vielen Orten zur Konzerthalle für die unterschiedlichste Musik oder auch zum Kinosaal. In Aesch haben Firmandinnen und Firmanden mit rund 400 Kerzen vor der Kirche ein Labyrinth gestaltet. Der Brunnen in der Mitte stellt die Begegnung Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen dar. Das Labyrinth wolle zu einer inneren Sammlung im Zentrum und zu einer Stärkung für den Alltag führen, hiess es in den Pfarreinachrichten.
Das passt gut zur Langen Nacht der Kirchen, die als ein Zeichen der Hoffnung angekündigt wurde.
Ins Gespräch kommen
«Wir erhoffen uns Kontakte: Dass wir mit Leuten ins Gespräch kommen, die wir sonst nicht kennenlernen würden.» Das sagte Liestals Gemeindeleiter Peter Messingschlager auf die Frage nach dem möglichen «Gewinn» der Langen Nacht der Kirchen. Solche Erfahrungen macht Liestal schon mit dem «Jurtensommer»: Dort stellt die Pfarrei Bruder Klaus alljährlich Interessierten ihre einladende Infrastruktur für Aktivitäten zur Verfügung. Bei der Arbeit helfen auch Leute mit, die nicht zur Pfarrei gehören.
Die erste Lange Nacht der Kirchen in Baselland vom 28. Mai fühlte sich wie eine Erlösung an: Sich endlich wieder treffen, einen Anlass besuchen, zusammen reden, singen, essen! Es wurde eine Maiandacht der besonderen Art. Unsere Bilder aus Allschwil, Aesch, Liestal, Oberwil und Sissach geben einen kleinen Eindruck von den Angeboten der Baselbieter Kirchen. Krypta-Führung, Kirchturmsteigen, eine biblische Pantomimen-Predigt und Orgelklänge gehörten ebenso dazu wie Schlangenbrot und Märchenwelten, Brennball mit der JuBla und eine Klangweltreise vom «Simelibärg» bis zum Uluru. Bis bald – an der nächsten Langen Nacht der Kirchen!
Christian von Arx und Regula Vogt-Kohler