Die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul in Allschwil ist ein Beispiel moderner Kirchenarchitektur. Der fensterlose Innenraum wird von oben belichtet. | © Regula Vogt-Kohler
Die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul in Allschwil ist ein Beispiel moderner Kirchenarchitektur. Der fensterlose Innenraum wird von oben belichtet. | © Regula Vogt-Kohler
01.09.2020 – Aktuell

Denkmaltage 2020: im Baselbiet mit Schwerpunkt in Allschwil

Die beiden Allschwiler Kirchen St. Peter und Paul sind Teil des Programms am 12./13. September

«Weiterbauen» ist das Thema der Denkmaltage 2020. Unter diesem Titel geht es um Fragen aus der Debatte um die Siedlungsentwicklung nach innen. Beispiele veranschaulichen die Interessenkonflikte zwischen dem Schutz des baukulturellen Erbes, den Bedürfnissen der Menschen und der inneren Verdichtung.

Mit rund 21 000 Einwohnern ist Allschwil die bevölkerungsreichste Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft. Die Riegelhäuser im Siedlungskern rund um die christkatholische Kirche St. Peter und Paul erinnern aber heute noch daran, dass die heutige Kleinstadt einst ein Bauerndorf war.

Im Gegensatz zu anderen Unterbaselbieter Gemeinden, die vor allem ab Mitte 20. Jahrhundert ebenfalls stark gewachsen sind, hat es Allschwil geschafft, einen grossen Teil seines bauhistorischen Erbes zu bewahren. Da die Baulandreserven praktisch ausgeschöpft sind, steht jede Überarbeitung der raumplanerischen Grundlagen unter der Vorgabe der Verdichtung nach innen. Das wiederum erhöht den Druck auf Frei- und Grünflächen innerhalb des Siedlungsgebiets und führt immer wieder zu kontroversen Debatten.

Allschwil ist also ein Paradebeispiel für jene Interessenkonflikte, welche die kantonalen Denkmalpflegen am Wochenende des 12./13. September dem Publikum vor Augen führen wollen. Dieses erhält nicht nur Gelegenheit, renovierte Riegelhäuser zu besichtigen, sondern kann auch an Führungen in den beiden Peter-und-Paul-Kirchen teilnehmen.

Klassizistische Ausstattung

Die christkatholische Dorfkirche St. Peter und Paul ist das Wahrzeichen Allschwils. | © wikimedia / Roland Zumbuehl

Besonders spannend ist aus aktuellem Anlass der Einblick in die christkatholische Dorfkirche: Das auf einem Geländesporn thronende Allschwiler Wahrzeichen wird zurzeit restauriert. Die 1698 erbaute Allschwiler Dorfkirche ist die einzige Kirche im Baselbiet, die eine praktisch vollständig erhaltene klassizistische Ausstattung aufweist. Diese stammt von 1841 und gilt als die einheitlichste Arbeit von Jodok Wilhelm. Führungen finden am Samstag und Sonntag statt. Die Zahl der Teilnehmenden ist beschränkt, eine Anmeldung ist deshalb Pflicht. Für die Gerüstbesteigung braucht es gutes Schuhwerk.

Kuben aus Sichtbeton

In einem markanten Gegensatz zum «liebreizenden Ortskern», wie es im Programm heisst, präsentiert sich die 1967 eingeweihte römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul an der Baslerstrasse 51. Der moderne Bau ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher, teilweise wuchtiger Kuben aus Sichtbeton, und sein freistehender Glockenturm ist von weitem gut zu erkennen. Führungen gibt es hier am Samstag, 12. September, um 14, 15 und 16 Uhr.

Regula Vogt-Kohler

 

Denkmaltage in der Nordwestschweiz

In Basel-Stadt steht der Tag des Denkmals im Zeichen der Quartiere Bruderholz und Gundeldingen. Auf dem Bruderholz trafen sich bekannte Komponisten des 20. Jahrhunderts und im Gundeldinger Quartier wohnten Komponisten, welche die Schweizer Musikgeschichte prägten. Heinz Holliger, der selbst auf dem Bruderholz lebt, führt mit dem Kammerorchester Basel Werke von Béla Bartók, Wladimir Vogel, Sándor Veress, Robert Suter, Rudolf Kelterborn sowie von ihm selbst auf.

Sa, 12. September, 12.30 Uhr, Thiersteinerallee 49, Basel, Heiliggeistkirche

Für das Konzert ist eine Ticketreservation obligatorisch. Das Anmeldefenster ist bis 11. September geöffnet.

In Kaiseraugst stösst man beim Weiterbauen immer wieder auf die römische Vergangenheit. Die Ausgrabungen und Bauuntersuchungen im Bolingerhaus sowie jene im Gasthof zur Sonne zeigen, welche Schätze bei solchen Arbeiten zum Vorschein kommen können.

So, 13. September, Führungen um 14 und 15 Uhr; Dorfstrasse 52, Kaiseraugst, Gasthof zur Sonne; Anmeldung erforderlich bis 10.9.

Dornach: Weiterbauen am Goetheanum; Sa/So, 12./13. September, jeweils 10 Uhr; Anmeldung erforderlich bis 7.9. unter fuehrungen@goetheanum.ch oder Telefon 061 706 44 38

Olten: Nutzungswechsel seit Jahrhunderten an der Marktgasse; Führungen am So 13. September, 9.30, 10.30, 14 und 15 Uhr; nur mit Voranmeldung (bis 7.9. unter denkmalpflege@bd.so.ch)

Das vollständige Programm der Tage des Denkmals gibt es hier online.