25.06.2020 – Aktuell

Caritas: Freiwilligenarbeit braucht alle Generationen

In der Armutsbekämpfung ist Freiwilligenarbeit unentbehrlich. Aufgrund der Massnahmen zum Schutz vor Covid-19 können Freiwilligeneinsätze seit Mitte März jedoch nicht im gewohnten Rahmen stattfinden. Dennoch kann Caritas auch während der Coronakrise auf das Engagement und die Flexibilität ihrer Freiwilligen zählen.

Das Beispiel von Caritas St. Gallen-Appenzell zeigt, dass die Freiwilligenarbeit von der Generationendurchmischung lebt. Nebst der Ladenleitung stellen normalerweise freiwil­lige Mitarbeitende den Betrieb der beiden Caritas-Märkte in Wil und St. Gallen sicher. Diese Freiwilligen sind mehrheitlich über
65 Jahre alt. Ausgerechnet diese Personengruppe war während der Coronakrise aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Deshalb war es für die Märkte wichtig, den Ausfall von älteren Freiwilligen innerhalb kürzester Zeit zu kompensieren. Dank der grossen Solidarität sowie Whatsapp und Co. meldeten sich innert weniger Stunden viele Studierende und Menschen, die nicht arbeiten oder zur Schule gehen konnten. Dank ihrer spontanen Hilfsbereitschaft blieben die Caritas-Märkte im Kanton St. Gallen geöffnet. Freiwillige sind auch im Rahmen von Lieferdiensten im Einsatz.

Caritas ist dankbar für den unermüdlichen Einsatz der jüngeren Generation. Gleichzeitig darf der Beitrag der älteren Generation in «regulären Zeiten» nicht ausser Acht gelassen werden. Im Jahr 2019 engagierten sich 4600 Freiwillige bei der Caritas, die insgesamt 288 335 Einsatzstunden geleistet haben. Dabei machte der Anteil der über 65-Jährigen im Schnitt einen Fünftel der Freiwilligen aus, in gewissen Caritas-Organisationen sogar bis zur Hälfte. Die Nachfrage an Freiwilligen wird auch nach der Coronakrise bestehen bleiben, wenn nicht sogar zunehmen.

Die spontane Einsatzbereitschaft und Solidarität, die sich in den letzten Wochen überall in der Schweiz zeigen, sind bemerkenswert und schenken Hoffnung für die Zukunft. Gleichzeitig wird früher oder später die Einsatzbereitschaft der jungen Menschen abnehmen, wenn sie ihre Alltagspflichten und anderen Freizeitaktivitäten wieder aufnehmen. Der Improvisationswille in den Caritas-Märkten und anderen Freiwilligeneinsätzen sowie die Solidarität mit den Mitmenschen bleiben somit weiterhin gefragt.

Vithyaah Subramaniam, Projektverantwortliche Koordination Caritas-Netz und Freiwilligenarbeit, Caritas Schweiz