Machthaber missachten Würde der Frau

Zu den Leserbriefen in «Kirche heute» Nr. 24/25 zu «Mit Mitra und pinkem Punkt an die Demo»

Nachdem sich meine Frau mit den Kirchenfrauen am 14. Juni solidarisiert und am «Streik» teilgenommen hatte, überredete sie mich, am Schlussgottesdienst vom darauffolgenden Sonntag in der Heiliggeistkirche Basel teilzunehmen (Bericht in «Kirche heute» Nr. 26, Seite 1 – Anmerkung Redaktion). Es hat sich gelohnt, denn noch nie wurde mir deutlicher vor Augen geführt, wie von unserem Gott geschaffenes Kapital, die Frau, durch die Machthaber im Lehramt in ihrem Wert und ihrer Würde geringgeschätzt, ausgegrenzt, missachtet wird.

Diese vier Frauen, welche die Feier mitgestalteten, hätten uns – zu höheren und höchsten Weihen zugelassen – von einer anderen, fraulichen Warte aus viel zu sagen und zu verkünden. Im Gottesdienst kamen sie ausführlich zu Wort, ohne Groll, ohne Anschuldigungen, aber mit Optimismus und dem Willen an der Sache dranzubleiben – mitunter auch mit einem Schmunzeln, obwohl einem ob der Zustände das Schmunzeln eigentlich vergehen muss.

Symbolträchtig und berührend am Schluss des Wortteils die Salbung der Kirchgänger durch die vier Frauen, die Emotionalität wurde in den Gesichtern der Empfänger sichtbar. Hoher Respekt gilt allen vier Frauen, dem Mann, der auch zu Wort kam, und auch dem Pfarrer, der den Anlass in «seiner» Kirche zuliess und mitgestaltete.

Oswald Schwager, Breitenbach