Thementafel der Gruppenarbeit zum Themenfeld «Weggefährten» an der synodalen Versammlung in Basel. | © Christian von Arx
Thementafel der Gruppenarbeit zum Themenfeld «Weggefährten» an der synodalen Versammlung in Basel. | © Christian von Arx
26.01.2022 – Aktuell

Glaubwürdige Kirche braucht Gleichberechtigung aller

Synodale Versammlung im Bistum Basel trägt Anliegen des Kirchenvolks weiter

Zwei Wochen nach dem Ergebnis der Befragung des Kirchenvolkes (gfs.bern) liegt mit dem diözesanen Schlussbericht auch die Eingabe des Bistums Basel an die Bischofskonferenz vor. An der synodalen Versammlung in Basel vom 20. bis 22. Januar haben 82 Personen (44 Männer und 38 Frauen) über die Ergebnisse aus der Befragung des Kirchenvolkes diskutiert und dringliche Handlungsanliegen formuliert.

Im Zentrum steht die Verwirklichung einer gegenüber allen Menschen offenen und einladenden Kirche. Dieser Vision stehen unter anderem die verletzenden Ausschlusserfahrungen von Personengruppen auf unterschiedlichen Ebenen gegenüber. Diese Erfahrungen führen zu einem Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche. Hier ist es für die synodale Versammlung dringlich, die sozial- und humanwissenschaftlichen sowie theologischen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte zu rezipieren und konkrete Schlussfolgerungen für die kirchliche Lehre zu treffen – insbesondere im Hinblick auf die Zulassung zum Weihesakrament und auf die Sexualmoral.

Zu den Voraussetzungen für eine offene und einaldende Kirche gehören Strukturen, die Teilhabe und Kommunikation fördern und Machtmissbrauch konsequent verhindern. Auch in diesen Tagen erschüttern Nachrichten über systemisches und menschliches Versagen von Verantwortungsträgern in der Kirche.

Weltkirche soll regionale Lösungen zulassen

Ein weiteres Anliegen, das in mehreren Themenfeldern der Eingabe des Bistums Basel formuliert wird, ist die Vergrösserung des eigenen Entscheidungsspielraums auf der Ebene der Ortskirche. «Für ein gelingendes Miteinander wünscht die Ortskirche von der Synode klare Signale der Wertschätzung des Reichtumgs vonVielfalt in der katholischen Kirche», heisst es zum Themenfeld 1. Im Themenfeld 2 nennt die Eingabe das Anliegen: «Lösungen für dringende regionale Anliegen werden gemäss dem Subsidiaritätsprinzip regional umgesetzt.» Im Themenfeld 3 heisst es: «Deshalb regen wir an, auch auf weltkirchlicher Ebene Gefässe zu schaffen, wo sich alle Gläubigen einbringen können, so dass das ganze Volk Gottes in seiner Pluralität abgebildet ist.» Und im Themenfeld 10: «Es gibt ‹Spielregeln› für Synodalität, die wichtige Entscheidungen auch auf kontinentaler, regionaler und nationaler Ebene ermöglichen und damit kulturelle Eigenheiten und Unterschiede berücksichtigen.»

Die aus Sicht des Kirchenvolkes und der synodalen Versammlung des Bistums relevanten Aspekte sind in den zehn Themenfeldern aufgenommen und verdichtet worden. In einer offenen Gesprächsatmosphäre wurden auch abweichende Meinungen gehört und engagiert diskutiert. Wichtige identifizierte Handlungsfelder wie die Gleichstellung der Frauen oder die institutionalisierte Teilhabe aller an Entscheidungsprozessen werden in verschiedenen Themenfeldern als dringliche Anliegen formuliert.

Festgehalten sind in der Eingabe auch die Vorbehalte einer Minderheit gegen die sakramentale Weihe von Frauen oder eine zu starke Stellung von Laien, wie sie in der Befragung des Kirchenvolks von einigen Dialoggruppen vorgebracht wurden.

Eingabe an die Bischofskonferenz

Der Schlussbericht des synodalen Prozesses des Bistums Basel wird auch auf der Kampagnenseite wir-sind-ohr.ch sowie auf bistum-basel.ch veröffentlicht. In den nächsten Tagen wird der Bericht der Schweizer Bischofskonferenz übergeben. In einem weiteren Schritt werden die Eingaben aller Schweizer Bistümer zusammengefasst und bis am 15. August nach Rom geschickt.

kh

Beobachtungen von «Kirche heute» an der synodalen Versammlung in Basel