16.06.2020 – Schweiz

Bischofskonferenz äussert sich nicht zur Ehe für gleichgeschlechtliche Paare

Die Schweizer Bischöfe nehmen zum Ja des Nationalrates zur parlamentarischen Initiative «Ehe für alle» nicht Stellung. Die Bischöfe steigen nicht in die Diskussion ein, weil die Rechte des Kindes verletzt würden, sagte Bischof Jean-Marie Lovey auf Anfrage von cath.ch. Der Nationalrat hatte am 11. Juni dem Grundsatz zugestimmt, dass künftig auch gleichgeschlechtliche Paare die Ehe eingehen können, und sich für den Zugang weiblicher Ehepaare zur Samenspende ausgesprochen. «Bereits im Juni 2019 hat die Bischofskonferenz davon abgesehen, zum Entwurf des Projekts ‹Ehe für alle› Stellung zu nehmen, um welche sie der Nationalrat freundlicherweise gebeten hatte», sagte der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, der innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) für die Familienpastoral zuständig ist, gegenüber dem französischsprachigen katholischen Portal cath.ch.

Die Bischofskonferenz habe vor allem eine sakramentale Sicht auf die Ehe. «Der Nationalratsbeschluss geht über unsere Vorstellung von der christlichen Ehe hinaus, die auf einer komplementären Verbindung von Mann und Frau beruht und sich der natürlichen Fortpflanzung öffnet», so der Bischof. Lovey verwies auf die kirchliche Position aus dem Jahr 2019. Es sei nicht möglich, auf die Debatte über «Ehe für alle» einzugehen, ohne die Folgen des Zugangs zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung (MAP), die die Bischofskonferenz generell ablehne, für die Elternschaft zu berücksichtigen. «Die MAP sieht die Spende von Keimzellen vor, was den Rechten des Kindes widerspricht.» Das Kind kenne seine biologische Herkunft nicht. Das würde zu Leiden und Schwierigkeiten bei der eigenen Entwicklung führen, erklärte der Bischof.

kath.ch