02.10.2019 – Schweiz

Feministische theologische Forschungen ausgezeichnet

Marga-Bührig-Preis 2019 für Milena Heussler (Wien) und Evelyne Zinsstag (Basel)

Der alle zwei Jahre verliehene und mit 5000 Franken dotierte Förderpreis der Basler Marga-Bührig-Stiftung geht 2019 an Milena Heussler (Wien) und Evelyne Zinsstag (Basel). Die feministisch-befreiungstheologisch orientierten Masterarbeiten der beiden jungen Theologinnen seien «Teil des Wandels in Richtung Gerechtigkeit und Zukunft», schreibt die Stiftung in ihrer Medienmitteilung vom 1. Oktober.

Die evangelische Theologin Milena Heussler untersucht in ihrer Wiener Masterarbeit «Die Darstellung der Stadtfrau Jerusalem in Ezechiel 16 im Lichte neuerer metapherntheoretischer und sozialpsychologischer Ansätze» (2018) einen Text aus dem Buch Ezechiel, der von pornografischer Gewalt gegen Frauen gezeichnet ist. Sie spricht kein Urteil über den Text, sondern analysiert mit feministisch-kritischem Blick und einem traumatheoretischen Ansatz die metaphorische Sprache.

Eveylne Zinsstag, Pfarrerin der reformierten Église française de Bâle, legt in ihrer Zürcher Masterarbeit «‹Ganz Frau – ganz Mensch›. Marga Bührig, Else Kähler, Ruth Epting und das Frauenzölibat der 1950er Jahre» von 2017 anhand der Biographien dreier Frauen die Aufbrüche der Frauenbewegung seit den 1950er-Jahren dar. Wie Marga Bührig, Else Kähler und Ruth Epting sich mit Frauenrollen auseinandersetzten, eröffne einen neuen Blick auf eine konservative Zeit, die Theologinnen das Zölibat auferlegte, schreibt die Stiftung.

Der Marga-Bührig-Preis 2019 wird am Freitag, 25. Oktober, um 18.30 Uhr im Literaturhaus Basel übergeben. Milena Heussler stellt ihre Arbeit in einem Seminar am Samstag, 26. Oktober, 10.00−12.00 Uhr im Zwinglihaus in Basel (Gundeldingerstrasse 370) vor (Teilnahmekosten 25 Franken, Anmeldung bis zum 16.10. an das Forum für Zeitfragen, Telefon 061 264 92 00 oder info@forumbasel.ch).

Teile der Masterarbeit von Evelyne Zinsstag werden im Frühjahr 2020 im Buch «‹Aufbruch ist eins, und Weitergehen ist etwas anderes.› Warum die Saffa 58, Boldern und die ökumenische Frauenbewegung wichtig sind für den Feminismus heute» (eFeF-Verlag) erscheinen, das sie zusammen mit der in München tätigen Religionswissenschafterin Dolores Zoé Bertschinger schreibt. kh