Bernd Nilles, Geschäftsleiter des Fastenopfers, präsentiert den neuen Namen und das neue Logo des Hilfswerks. 
| © Fastenopfer
Bernd Nilles, Geschäftsleiter des Fastenopfers, präsentiert den neuen Namen und das neue Logo des Hilfswerks. | © Fastenopfer
16.09.2021 – Aktuell

Warum das Fastenopfer sich den neuen Namen «Fastenaktion» gibt

Katholisches Hilfswerk mit neuem Namen und Logo

Auf den 1. Januar 2022 ändert das katholische Hilfswerk Fastenopfer seinen Namen und heisst Fastenaktion. Zum neuen Gewand gehört auch ein neues Logo. «Unsere Arbeit ist auch ein Ausdruck kirchlichen Engagements». sagt Geschäftsleiter Bernd Nilles im Interview mit kath.ch.

Warum haben Sie sich für «Fastenaktion» entschieden?
Bernd Nilles: Wir hatten vom Stiftungsrat zuerst den Auftrag, einen ganz neuen Namen zu entwickeln. Aber dann haben wir eine Umfrage unter unseren Zielgruppen gemacht. Und da gab es einen Proteststurm. Uns wurde klar: Wenn wir den Namen komplett ändern, dann werden wir nicht mehr als Fastenopfer wahrgenommen, sondern als irgendeine NGO. 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kennen Fastenopfer. Diese Bekanntheit hätten wir aufs Spiel gesetzt.

Den Namen behalten wollten Sie aber auch nicht.
Das wäre unser Plan C gewesen. Am Ende hat der Plan B überzeugt: eine Weiterentwicklung des bestehenden Namens. Ich finde «Fastenaktion» sehr gelungen. Er knüpft an unsere Tradition an, schlägt aber ein neues Kapitel auf.
Was mir besonders gut gefällt: Den Namen gibt es bereits – und zwar in der Romandie mit «Action de Carême». Oft genug muss sich die Romandie der Deutschschweiz anpassen – bei uns ist es mal umgekehrt. Und die Tessiner Kolleginnen sind auch froh, dass aus «Sacrificio» nun «Azione quaresimale» wird.

Sie haben auch ein neues Logo. Warum?
Wir hatten ein sehr schönes Logo, das aber leider nicht mehr so richtig verstanden wurde. Es soll ja ein Kreuz und ein geteiltes Brot zeigen als Symbol für die Hungerbekämpfung. Doch viele Menschen haben im Logo eine Kirche gesehen. In Umfragen sagen auch viele Menschen, dass wir Geld für die Kirche sammeln. Dabei sammeln wir Geld für unsere Projekte, für das Recht auf Nahrung und den Einsatz für Gerechtigkeit.

Was überzeugt Sie am neuen Logo?
Es ist mehr Mensch zu sehen und dynamischer, was zum neuen Namen «Fastenaktion» passt. Das kirchliche Engagement ist aber weiterhin erkennbar.

Manche Menschen sprechen immer noch von DRS, obwohl das Schweizer Radio schon lange anders heisst. Werden manche Pfarreien auch weiterhin Fastenopfer sagen?
Davon gehe ich aus – es wird einige Zeit brauchen, bis der neue Name bei allen präsent ist. Wir werden aber nicht kontrollieren, ob die Menschen Plakate mit altem oder mit neuem Logo aufhängen. Falls uns ein altes Plakat auffällt, werden wir nett darauf hinweisen, dass wir jetzt Fastenaktion heissen.

Es gibt Menschen, die wegen der Caritas und wegen des Fastenopfers noch nicht aus der Kirche ausgetreten sind. Fühlen Sie sich wohl in dieser Rolle?
Unsere Arbeit ist auch ein Ausdruck kirchlichen Engagements. Dies motiviert und bewegt viele Menschen. Gleichzeitig verstehen wir uns als Stachel im Fleisch der Kirche. Und wir werben für Veränderungen in der Kirche. Aber wir machen das nicht gegen die Kirche, sondern als Teil der Kirche. Und wir machen sichtbar, wofür die Kirche steht: Solidarität und soziale Gerechtigkeit. Im Kleinen vor Ort, aber auch in der Weltkirche.

Interview: Raphael Rauch, kath.ch (gekürzte Fassung)