29.07.2021 – Was mich bewegt

Auf der «Übelholspur» – Gedanken über richtige Fehler

Jeannette Emmenegger-Mrvik, Mentorin am Seminar St. Beat Luzern. | © zVg

Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Sie schreiben eine Notiz und bemerken, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Am Handy durchaus üblich, da das Worterkennungsprogramm nach eigenen Regeln funktioniert.

Vor Kurzem beobachtete ich ein waghalsiges Überholmanöver. Ein Oldtimer, ein fröhlicher kleiner Piccolo-Transporter, mit Fähnchen geschmückt – wahrscheinlich für eine Hochzeit oder Familienfeier unterwegs –, wurde von einem schnittigen, topmodernen Auto überholt. Die Situation war gefährlich. Nach ein paar Schrecksekunden und einem innigen Stossgebet kam mir der Gedanke, ob sich diese Beobachtung auch auf andere Lebensbereiche anwenden lässt. Vieles in unserem Leben sollte immer schneller und zielgerichteter ablaufen. Wer nicht mithält, ist selber schuld und wird auf der Strecke gelassen. Christlich ist das überhaupt nicht. Im Matthäusevangelium sagt uns Jesus: «Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.» Die totale Umkehrung unserer gewohnten Massstäbe. Diese Worte fallen mir oft ein und sie fordern mich im Alltag heraus, mein eigenes Verhalten zu hinterfragen.

Zurück zu meinem Schreibfehler. Bei den Notizen zu diesen Zeilen stand «Auf der Übelholspur
Das Übel holen. Ist doch treffend, oder?

Jeannette Emmenegger-Mrvik, Mentorin am Seminar St. Beat Luzern

 

In der Rubrik «Was mich bewegt» haben Mitglieder der Bistumsleitung des Bistums Basel das Wort.