Sichtbares Kulturerbe: Das Benediktinerkloster Mariastein in winterlichem Kleid. (Foto: Pater Notker Strässle)
Sichtbares Kulturerbe: Das Benediktinerkloster Mariastein in winterlichem Kleid. (Foto: Pater Notker Strässle)
24.03.2018 – Aktuell

Das Kulturerbejahr lädt zum Hinschauen und zum Dialog ein

Auch die Schweiz beteiligt sich am Europäischen Kulturerbejahr 2018

Die Europäische Union hat für 2018 das Europäische Kulturerbejahr ausgerufen. Auch die Schweiz macht mit. Die Inländische Mission gehört zu den Organisationen, die sich an der Kampagne beteiligen. Das Echo in der Region ist (noch) schwach.

Wer in der Schweiz unterwegs ist, stellt über weite Strecken fest, dass auch im 21. Jahrhundert kirchliche Bauten die Kulturlandschaft massgebend prägen. Noch immer ist in vielen Orten die Kirche mit ihrem prägnanten Turm das höchste Gebäude. Damit ist augenfällig, was Urban Fink, Geschäftsleiter der Inländischen Mission, zum Kulturerbejahr 2018 sagt: Dieses sei ohne den religiös-kirchlichen Bereich nicht vorstellbar. Die IM ist eine von rund 30 Organisationen, welche die Kampagne «#Kulturerbe2018» tragen.

«Ausgangspunkt ist die Bedeutung des Kulturerbes für den einzelnen Menschen und für die Gesellschaft», antwortet Urban Fink auf die Frage von kath.ch nach dem Ziel der Kampagne. «Das Kulturerbe lebt durch die Menschen, die es entdecken, darüber sprechen, es pflegen, nutzen und verändern», heisst es auf der Plattform «kulturerbe2018.ch». Das Kulturerbejahr ist mehr als einfach ein Anlass, in zahlreichen Veranstaltungen das kulturelle Erbe in seiner ganzen Vielfalt zu präsentieren. Es soll darüber hinaus zu einer Diskussion über die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber dem heutigen und zukünftigen Kulturerbe einladen.

«Das Jahr lädt die Bevölkerung zum genauen Hinschauen ein. Es will sensibilisieren, sodass unsere Kulturgüter auch für unsere Nachkommen erhalten bleiben», sagt Fink. Es gebe immer wieder Fälle, wo wirtschaftliche Interessen, Geldmangel oder fehlendes Verständnis Kulturgüter verschwinden liessen. «Mögliche Spannungsfelder müssen frühzeitig erkannt werden und verlangen nach einem Dialog der Beteiligten», heisst es zu dieser Problematik bei «kulturerbe2018.ch». Das Kulturerbejahr biete die Gelegenheit, Gemeinsamkeiten und Differenzen zu diskutieren und nach neuen Lösungsansätzen zu suchen.

Der Sekretär des päpstlichen Kulturrates Paul Tighe sieht im Europäischen Kulturerbejahr eine Chance für die Kirche. Es sei eine Möglichkeit, das religiöse Erbe zu teilen, um die Menschen zum Nachdenken anzuregen, sagte er gemäss kath.ch bei einer Konferenz der EU-Bischofskommission Comece zum christlichen Erbe in Europa. Eine kleine Umfrage hat ergeben, dass die Botschaft des Kulturerbejahrs bei den kirchlichen Institutionen in der Region Basel noch kaum ein Echo gefunden hat. Das Kloster Mariastein, der zweitgrösste Wallfahrtsort der Schweiz, beteiligt sich am Kulturerbejahr 2018, Aktivitäten sind aber erst in der Planung. 2018 stehe im Zeichen der Errichtung des Pastoralraums Basel-Stadt, heisst es aus der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt. In Arlesheim, wo mit dem Dom ein herausragendes Beispiel kulturellen Erbes steht, hat man vom Europäischen Kulturerbejahr noch gar nichts gehört.

Regula Vogt-Kohler