Basel feiert Heinrich
Am 13. Juli findet im Münster ein ökumenisches Abendgebet statt
Basel feiert den Heinrichstag 2021 in Form eines ökumenischen Abendgebets im Münster. Zum Anlass am 13. Juli, um 18 Uhr, sind Regierung, Politik und Öffentlichkeit eingeladen.
Am 13. Juli 1024 starb Kaiser Heinrich II. auf der Pfalz Grona auf dem Gebiet der heutigen Stadt Göttingen. 1146 wurde er heiliggesprochen, im Jahr 1200 folgte die Heiligsprechung seiner Frau Kunigunde. Mit Basel war Heinrich auf besondere Weise verbunden. So gilt er als Stifter des 1019 eingeweihten frühromanischen Münsters, das nach ihm benannte Heinrichsmünster.
1347 kamen Reliquien des Kaiserpaares von Bamberg nach Basel. Ausgehend vom Bistum Bamberg, das Heinrich gegründet hatte, verbreitete sich die Verehrung des heiligen Kaisers in mehreren Bistümern des Reichs, etwa in Bayern, im Elsass und im Bodenseegebiet. 1348 wurde der 13. Juli auch im Bistum Basel als Heinrichstag zum hohen Feiertag erklärt.
Aufstieg zum Stadtpatron
Zur städtischen Kultfigur wurde Heinrich damit aber noch nicht. Erste Ansätze zur kommunalen Aneignung des bischöflichen Schutzheiligen seien im 15. Jahrhundert zu erkennen, berichtet Stefan Hess in seinem Beitrag «Die Einführung der Kaiserpaarverehrung im Bistum Basel» (Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 2002). Zum eigentlichen Stadtpatron avancierte Heinrich mit dem Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft. Die Basler legten den Bundesschwur am 13. Juli 1501 ab.
Danach sei der heilige Kaiser gemeinsam mit der Muttergottes regelmässig auch in der kommunalen Bildrepräsentation in Erscheinung getreten, heisst es bei Hess. Skulpturale Darstellungen der Madonna und Heinrichs, ergänzt durch eine Statue der Kunigunde, finden sich am Uhrgehäuse des 1504–1514 neugebauten Basler Rathauses. Die sich in Basel in einem jahrelangen Prozess durchsetzende Reformation bedeutete dann das Ende des Heiligenkultes um Heinrich.
Regula Vogt-Kohler